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Goldbarren – Fakten, Wissen und Tipps zu Wert, Sicherheit und Alternativen

Goldwissen Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 29.11.2024

Wo kaufe ich seriös Goldbarren, was ist die beste Größe und wie lagere ich das Gold sicher? Was ist steuerlich zu beachten – und sind Goldmünzen eine Alternative?

Die Investition in Gold stellt nachgewiesenermaßen eine sinnvolle Diversifikation jedes Aktien/Anleihen-gestützten Portfolios dar. Bei physischem Kauf des Edelmetalls sind Goldbarren meist die erste Wahl. Doch wo kauft man sie, welche Größe ist optimal und wie lagert man Gold sicher? Was ist steuerlich zu beachten? Und sind Goldmünzen eine Alternative?

Eine kurze Einführung in die Welt der Goldbarren

Wie die Funde bei archäologischen Ausgrabungen belegen, nutzen Menschen bereits seit mindestens 6.500 Jahren Gold. Zunächst fand das Edelmetall vor allem für religiöse Zwecke und zur Zurschaustellung von Wohlstand und Macht Anwendung, schnell folgte jedoch auch der breite Einsatz von kleinen Goldstücken als Tausch- und Zahlungsmittel sowie als Wertspeicher. Um die Vergleichbarkeit dieser Goldstücke zu verbessern, wurden bald mehr oder weniger standardisierte Gussformen zur Herstellung von Goldbarren verwendet. Diese Barren waren eine frühe Form des Geldes und führten schließlich zur Einführung von Goldmünzen mit Wertangabe. Bis Münzen von einheitlichem von Wert und Aussehen in Umlauf kamen, dauerte es allerdings noch lange: Erst 560 v.Chr. führte der legendäre König Krösus von Lydien die ersten standardisierten Goldmünzen mit Prägestempel ein. Doch zurück zu den Goldbarren, die mit der Einführung der Goldmünzen als Zahlungsmittel an Bedeutung verloren, als Wertspeicher und Investitionsgut jedoch bis heute weltweit gefragt sind. 

Wann ist ein Goldbarren ein Goldbarren?

Goldbarren müssen eine Reinheit von 995/1000 aufweisen, häufig werden auch Barren mit einem noch höheren Reinheitsgrad von 999,9/1000 angeboten. Zwei Arten der Herstellung werden unterschieden: Ab einem Gewicht von 250 Gramm werden Goldbarren gegossen, dann spricht man von Prägebarren, die meist deutlich flacher sind als Gussbarren. Beide Barrenformen sind rechteckig, Gussbarren wirken optisch eher grob gestaltet, Prägebarren dagegen erinnern ein wenig an Goldmünzen.

Allen international anerkannten und von jedem Goldhändler respektive jeder Bank akzeptierten Goldbarren ist jedoch gemein, dass sie bestimmte  Informationen aufweisen müssen – in der Regel direkt auf den Barren geprägt oder geschmolzen. Einige Informationen können auch auf dem Blister stehen, sofern der Barren in eine Sichtverpackung eingeschweißt ist. Neben dem Namen des Herstellers muss das Edelmetall exakt bezeichnet sein – in diesem Fall Feingold – sowie der bereits erwähnte Goldgehalt in Tausendsteln. Ganz wichtig ist auch die Gewichtsangabe in Gramm, Kilogramm oder Feinunzen (in Nahost und Asien auch Tola und Tael) sowie eine Seriennummer. Diese wird allerdings nur bei größeren Barren vergeben, so wie nur kleine und mittlere Barren im Blister gehandelt werden. Im Gegensatz zu Goldmünzen steht niemals ein Nennwert auf Goldbarren – hier zählt ausschließlich der zweimal täglich von der London Bullion Market Association LBMA festgestellte Spot-Preis (Kassapreis) für Gold.

Um einen möglichst problemlosen Wiederverkauf zu garantieren, empfiehlt es sich, nur Barren von Herstellern zu kaufen, die von der LBMA eine „Good Delivery“-Zertifizierung erhalten haben – das für Goldbarren weltweit wichtigste Gütesiegel, welches nur Hersteller erhalten, die exakt definierte Qualitätsansprüche erfüllen. 

Goldbarren vs. Goldmünzen – wo liegen die Unterschiede?

Nicht nur äußerlich, auch innerlich unterscheiden sich Goldbarren und –münzen erheblich: Oft haben Goldmünzen einen geringeren Goldgehalt als Barren. Es gibt aber auch – meist renommierte – Münzen, deren Reinheitsgrad mit 999/1.000 dem von Goldbarren entspricht, etwa Philharmoniker Münzen, Maple Leaf oder Krügerrand. Grundsätzlich ist es bei kleineren Anlagebeträgen Geschmacksache, ob Goldbarren oder -münzen gekauft werden. Allerdings ist der Aufschlag gemessen am Spot-Preis für Gold höher – hier schlägt sich die aufwändigere Herstellung von Goldmünzen nieder. Auch ist bei limitierten Sammlermünzen Vorsicht geboten, denn bei mangelnder Beliebtheit kann der Wert dieser Münze auf den reinen Goldwert sinken, der möglicherweise unter dem Kaufpreis liegt.

Sollen größere Mengen physischen Goldes gekauft werden, sind Goldbarren preislich klar zu bevorzuge. Je größer ein Barren ist, desto geringer fällt der Preisaufschlag pro Gramm oder Unze aus. Schon ab einem Gewicht von 100 Gramm macht sich der Preisunterscheid zwischen Goldbarren und -münzen deutlich bemerkbar. Ein weiteres Argument für Goldbarren ist das höhere Fälschungsrisiko bei Münzen, speziell bei seltenen Exemplaren oder Sammlermünzen.

Kann man die Echtheit von Goldbarren überprüfen?

Für Privatanleger ist der einfachste Echtheitstest für Goldbarren der gute Ruf des Verkäufers – die Hausbank, renommierte Goldhändler oder  bekannte Goldhersteller. Der Goldkauf kann dann durchaus auch online stattfinden, ohne dass mindere Qualität oder gar Fälschungen befürchtet werden müssen. Bei Schnäppchen im Internet oder günstigen Gelegenheiten auf einem Markt im Urlaub hingegen ist Vorsicht angebracht. Hier können einfache Echtheitsprüfungen zumindest ein wenig weiterhelfen. Absolut zuverlässige Methoden wie der Säuretest, eine Ultraschall- und Röntgenfluoreszenzanalyse oder die Analyse der elektrischen Leitfähigkeit sind Profis vorbehalten. Es gibt aber ein paar „Hausmittel“, die auch Laien zuhause anwenden können. Neben einem einfachen Abriebtest mit einem Stück Keramik, das nach dem Test einen gelben Streifen haben sollte, dient auch der Magnettest zur Echtheitsprüfung: Reines Gold  wird von einem Magneten nicht angezogen – ein Goldbarren, der sich als magnetisch erweist, besteht vermutlich zum Großteil aus einem anderen Metall. Auch der Wasserverdrängungstest, den Archimedes im 3. Jahrhundert v. Chr. entwickelt hat, gibt darüber Aufschluss, ob ein Goldbarren echt ist. Dieser Test ist nicht ganz anspruchslos, kann aber auch von Laien durchgeführt werden. Mehr dazu im Goldwissen-Beitrag „Mit diesen zwölf Methoden prüfen Sie die Echtheit von Gold“.

Goldbarren gekauft – wie und wo sicher lagern?

Es hat natürlich seinen Reiz, das Anlagegold zuhause aufzubewahren. Auf diese Weise hat man es immer im Auge und hat jederzeit Zugriff auf die Goldbarren. Bei der steigenden Zahl von Einbrüchen – 2023 waren es in Deutschland fast 78.000  – reicht ein gutes Versteck bei weitem nicht, um das Gold sicher aufzubewahren. Professionelle Einbrecher finden in der Regel jeden noch so scheinbar genialen Schlupfwinkel. Also muss ein Tresor mit ausreichend hoch zertifizierter Sicherheitsstufe (Kosten ab 2.000 € für einen Anlagewert bis 400.000 €) angeschafft und bei einem Eigengewicht von unter 100 kg fest im Eigenheim installiert werden, damit Einbrecher nicht einfach den kompletten Safe mitnehmen. Auch ist darauf zu achten, dass die Goldanlage entweder speziell oder im Rahmen der Hausratversicherung mitversichert ist. 

Deutlich günstiger ist ein Schließfach bei der Hausbank, beim Goldhändler oder bei unabhängigen Anbietern. Hier variieren die Mietkosten stark – ebenso wie die Haftungssumme bei Einbruch oder Überfall. Laut einer Untersuchung der Stiftung Warentest im Juli 2024 schwanken die Jahreskosten für ein Bankschließfach zwischen 120 und 300 €, die pauschalen Versicherungssummen bewegen sich häufig zwischen 10.000 und 20.000 €. Häufig müssen deshalb Zusatzversicherungen abgeschlossen werden. Für große Mengen an Goldbarren kommen auch sogenannte Hochsicherheitslager und Zollfreilager zur Langzeitaufbewahrung in Frage. Für sämtliche Alternativen gilt: Sie profitieren von professionellen Sicherheitskonzepten und -vorkehrungen, bieten jedoch aufgrund beschränkter Öffnungszeiten keinen jederzeitigen Zugriff auf das gelagerte Gold.
 

Welche Steuern fallen bei Kauf und Verkauf von Goldbarren an?

Zuerst die gute Nachricht: Beim Kauf von Anlagegold fällt keine Mehrwert- bzw. Umsatzsteuer an. Dazu zählen grundsätzlich alle Goldbarren sowie Goldmünzen mit einem Feinheitsgrad von mindestens 90 Prozent, die gemäß der EU-Richtlinie 98/80/EG1 als Investment gelten. Nun die noch bessere Nachricht: Beim Verkauf von Goldbarren fällt auf Veräußerungsgewinne keine Abgeltungssteuer von 25 Prozent an, wie sie sonst bei Kapitaleinkünften aus Geldanlagen oder Wertpapiergeschäften fällig wird. Voraussetzung ist allerdings eine Haltezeit von mindestens zwölf Monaten. Verkauft man Goldbarren vor Ablauf dieser Frist, wird die Abgeltungssteuer auf Kursgewinne fällig. Lediglich ein Freibetrag von 600 € ist davon ausgenommen. Diese Regelung gilt übrigens nicht nur für Anlagegold, sondern auch für den Verkauf von Altgold wie z.B. Schmuck. Bis zu einer Höhe von 1.999,99 € kann Gold völlig anonym ge- und verkauft werden.

Gramm, Feinunze oder Kilo: Welche Größe darf es denn sein?

Goldbarren werden in vielen Gewichtsklassen gehandelt. Die unter Privatanlegern beliebteste Größe ist der 100-Gramm-Barren. Im metrischen Maßsystem werden auch 1g, 2g, 2,5g, 5g, 10g, 20g, 50g, 250g, 500g sowie 1-Kilo-Barren angeboten. Außerdem sind Eine-Feinunze-Goldbarren nach dem anglo-amerikanischen Maßsystem beliebt, die 31,1g entsprechen. Daneben gibt es auch sogenannte Kombi-Barren, die häufig aus 5, 10, 15 oder 20 Ein-Gramm-Goldbarren bestehen, welche bei Bedarf an ihren Sollbruchstellen aufgeteilt werden können. Eine möglichst kleine Stückelung hat Vorteile, wenn man flexibel bleiben möchte oder der Barren als Geschenk dienen soll. Allerdings ist dies auch die teuerste Art, Goldbarren zu kaufen. Vergleicht man den Preis eines Ein-Gramm-Barrens mit dem Spotpreis für Gold, fällt ein Preisaufschlag von 18 Prozent auf. Dieser reduziert sich bei größeren Barren – ein 100-Gramm-Barren etwa ist nur 1,5 Prozent teurer, ein Ein-Kilo-Barren nur noch 0,9 Prozent. Außerdem ist bei sehr kleinen Barren auch die Handelsspanne – die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis – besonders groß: Stolze 20 Prozent beträgt sie bei Ein-Gramm-Barren, bei 100-Gramm-Barren sind es nur 3 Prozent. Gerade bei einem langfristigen Anlagehorizont bieten sich daher eher größere Goldbarren an.

Wie entwickelt sich der Goldpreis und was beeinflusst ihn?

Seit der Einführung des Euro-Bargelds Anfang 2002 ist der Preis für ein Gramm Gold von rund 10 auf gut 60 € Ende 2023 gestiegen und hat sich damit mehr als versechsfacht. Im bisherigen Verlauf dieses Jahres hat sich Gold noch einmal um knapp 22 Prozent auf 73 € Mitte September 2024 verteuert. In den 23 Jahren seit Einführung der Einheitswährung gab es nur vier Jahre, in denen der Goldpreis gefallen ist – meist nur sehr geringfügig, einmal jedoch um 31 Prozent. Auch deshalb sollte in Goldbarren eher langfristig investiert werden. 

Da Gold wirtschaftlich gesehen eine Doppelfunktion ausübt – als knapper Rohstoff für Schmuckherstellung, Medizin, Hightech, Chemie- und Autoindustrie ebenso wie als Wertanlage –, hängt die Preisentwicklung von deutlich mehr Faktoren ab als beispielsweise der Kursentwicklung einer Aktie und ist dadurch schwerer zu prognostizieren. Konjunkturelle Entwicklungen spielen ebenso eine Rolle wie die geopolitische Situation, der US-Dollarpreis, die Inflationsrate, Fremdwährungsreservestrategien und Leitzinspolitik der Zentralbanken, technische Innovation und nicht zuletzt auch die Produktionskosten des Edelmetalls, die aufgrund seiner Knappheit kontinuierlich steigen. Lesen Sie dazu unbedingt den Goldwissen-Beitrag „Goldpreis: Die 10 wichtigsten Einflussfaktoren“.

Welche Alternativen zum Kauf von Goldbarren bieten sich an?

Eine ausführliche Übersicht der verschiedenen Möglichkeiten, in Gold zu investieren bietet unser Goldwissen-Artikel „In Gold investieren: Immer passend zum Anlegertyp“. Grundsätzlich gilt: Das Hauptmotiv für indirekte Goldinvestments in Form von Wertpapieren ist die Tatsache, dass beim Kauf und der sicheren Lagerung von Goldbarren und -münzen nicht unwesentliche Kosten entstehen, die mit geeigneten Finanzinstrumenten effektiv vermieden werden können. Wichtig ist bei der Wahl von Alternativen zur Investition in physisches Gold, dass das Verlustrisiko nicht höher ist als bei Goldbarren, d.h. das Ausfallrisiko eines Emittenten von Goldpapieren darf keine Rolle spielen. Die naheliegende Möglichkeit wäre eine Investition in Gold-ETFs, die als Sondervermögen gelten, wodurch das Emittentenrisiko effektiv eliminiert wird. Da in der EU jedoch aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen durch die UCITS-Richtlinien keine ETFs mit nur einem Bestandteil angeboten werden dürfen, haben in Europa stattdessen sogenannte ETCs (börsengehandelte Rohstoffe) die Rolle von ETFs übernommen. ETCs sind Schuldverschreibungen, mit welchen grundsätzlich ein Emittentenrisiko besteht. Deshalb sind viele Gold-ETCs wie Xetra-Gold zu 100 Prozent mit Goldbarren abgesichert. Das heißt: Für jeden gehandelten Xetra-Gold-Anteil wird die entsprechende Menge physischen Goldes gekauft und sicher gelagert. Darüber hinaus verbrieft jeder Xetra-Gold-Anteil für seinen Eigentümer das Recht, sich die entsprechende Menge physischen Goldes ausliefern zu lassen, falls dieser sich entscheiden sollte, doch lieber in Goldbarren zu investieren. Dabei entstehen allerdings Kosten, die den Vorteil der höheren Kosteneffizienz zum Teil wieder aufheben. 

Ein weiterer Aspekt, der bei der Entscheidung „Xetra-Gold oder Goldbarren“ eine Rolle spielen sollte, ist natürlich das Vertrauen in die Stabilität des europäischen Finanzsystems bzw. ein Mangel daran: Bei einem Zusammenbruch wäre es sicherer, physisches Gold zuhause zu lagern, als auf der Bank oder in Wertpapierform.

Wer diese Bedenken nicht hat, kann mit Xetra-Gold und anderen ETCs mit physischer Absicherung 1:1 an der Performance von Gold teilhaben, ohne Goldbarren oder -münzen selbst besitzen und den damit verbundenen höheren finanziellen Aufwand in Kauf nehmen zu müssen.
 

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