2022 rund 170 Mrd. Euro Kaufkraftverlust allein in Deutschland
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 22.08.2022
Laut dem „Zinsradar für Deutschland“ im August 2022 vernichtet die Inflation in der Eurozone mehr Spareinlagen als vielen Anlegern bewusst sein dürfte: Demnach wird sich allein im von der Inflation überdurchschnittlich betroffenen Deutschland der Kaufkraftverlust in diesem Jahr auf ungefähr 170 Mrd. € belaufen. Das entspricht einem Pro-Kopf-Verlust von gut 2.000 €. Demgegenüber stehen weniger als 12 € Zinserträge pro Kopf. Laut einem aktuellen Interview mit der Rheinischen Post rechnet Bundesbankpräsident Joachim Nagel aufgrund des Auslaufens einiger Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung mit 10 Prozent Inflation für den Rest dieses Jahres und erwartet rund 6 Prozent für 2023.
Bereits vor 2022 verlor der Euro stark an Kaufkraft
Der Kaufkraftverlust einer Fiatwährung macht sich in Phasen hoher Inflation besonders stark bemerkbar, findet im Laufe der Zeit jedoch fast kontinuierlich statt. Besonders deutlich wird diese Entwicklung beim Vergleich einer Währung mit dem Goldpreis. So hat die Gemeinschaftswährung nach einer Analyse des Edelmetallunternehmens Solit Kapital gegenüber Gold zwischen den Jahren 2000 und 2020 nahezu 81 Prozent seiner Kaufkraft eingebüßt; der US-Dollar seit Anfang 2000 sogar noch mehr. Seine Kaufkraft stand Ende 2020 bei lediglich 18 Prozent.
Gold hat seit der Jahrtausendwende rund 500 Prozent zugelegt
Von unter 10 € pro Gramm Anfang 2000 ist der Goldpreis bis heute (Stichtag: 22. August 2022) auf 56 € gestiegen – ein Zugewinn von rund 500 Prozent. Auch 2022 hat Gold ungeachtet vieler kritischer Stimmen in den Medien seine Rolle als Wertspeicher bislang erfüllt: Laut dem Gold Mid-Year Outlook 2022 des World Gold Council hat der Goldpreis im ersten Halbjahr 2022 ein Plus von 9,4 Prozent erzielt und damit viele andere Anlageklassen wie Aktien und Anleihen in der Wertentwicklung übertroffen.