Achterbahnfahrt

Marktkommentar Michael Blumenroth – 24.04.2025

Wöchentlicher Marktbericht

Hier in Frankfurt findet momentan noch die Dippemess statt – für Nicht-Hessen, dies ist eine im Frühjahr und Herbst stattfindende Kirmes auf dem Parkplatz vor der Eissporthalle. Dort soll es diesmal 33 Fahrgeschäfte geben, worunter sicher auch eine Achterbahn sein dürfte. Anleger an den Finanzmärkten dürften sich jedoch die Kosten des Ritts über Höhen und Tiefen sparen können. Ein Blick auf die Kurscharts dieser Woche dürfte ähnliche Schwindelgefühle hervorrufen.

Trump kritisiert Fed

Auch am Osterwochenende konnte es nämlich US-Präsident Trump nicht unterlassen, seinen Social-Media-Kanal kräftig zu füttern. Im Fokus stand der Gouverneur der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, über den er sinngemäß schrieb, dass er ihn liebend gerne zeitnah seines Amtes entheben würde, da dieser hartnäckig an den hohen Leitzinsen festhielte. Die Unabhängigkeit der Fed wird an den Finanzmärkten jedoch als hohes Gut und eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen stabilen US-Dollar angesehen.  

Starker Wochenstart für Gold

Da am Ostermontag die Börsen in den USA geöffnet waren, gab es starke, vielleicht aufgrund des illiquiden Marktumfeldes übertriebene Verkäufe von US-Aktien, US-Anleihen und dem US-Dollar. Dies wiederum befeuerte die Suche nach „sicheren Häfen“, wovon Gold profitierte, dass einen vierprozentigen Preissprung präsentierte. Der schwache US-Dollar, zum Euro fiel er mit 1,1573 US$ je € auf das tiefste Niveau seit November 2021, tat ein Übriges, um den Goldpreisen weiteren Rückenwind zu verschaffen.

Trump versöhnlicher – Gold schwächer

Nachdem am Dienstag zunächst US-Finanzminister Scott Bessent erläuterte, dass das aktuell extrem hohe Niveau der gegenseitigen Zölle zwischen den USA und China unhaltbar sei, ruderte in der Nacht auf Mittwoch dann auch Donald Trump etwas zurück: Nach Börsenschluss erläuterte er, dass die Zölle gegenüber China in Höhe von aktuell 145 Prozent bald „erheblich“ gesenkt werden dürften. Er betonte zudem, dass er absolut nicht vorhabe, Powell zu entlassen, wenngleich er gerne sehen würde, dass Powell „aktiver werde“, was Zinssenkungen angehe. Der US-Dollar erholte sich daraufhin spürbar, während die Goldpreise auf Tauchstation gingen. Eine Achterbahnfahrt halt.

Am Donnerstagmorgen vergangener Woche notierte der Goldpreis bei 3.335 US$ je Unze, ein Niveau, auf dem sich Gold auch ins Wochenende verabschiedete. Am Ostermontag sprang der Goldpreis dann im US-Handel auf 3.430 US$ je Unze. Am Dienstag touchierte er morgens gar kurz die Marke von 3.500, ein Niveau, das viele Marktakteure frühestens Ende dieses Jahres erwartet hätten. Mit den de-eskalierenden Aussagen aus der US-Regierung gaben die Notierungen dann jedoch deutlich nach – ein Teil der „sichere Hafen“-Positionen wurde aufgelöst. Es ging abwärts bis auf rund 3.260 gestern Nachmittag, danach erholten sich die Notierungen aber wieder schnell um 100 US$ pro Unze – fürwahr ungewohnt heftige Marktbewegungen. Am heutigen Donnerstagmorgen startet Gold um 7 Uhr mit 3.325 US$ je Unze in den europäischen Handelstag.

Xetra-Gold-Chart ähnlich turbulent

Der Xetra-Gold-Preis erzielte ebenfalls ein Rekordniveau und fiel dann aber merklich zurück. Während der üblichen Handelszeiten kletterte er zunächst von 94,50 € pro Gramm am vergangenen Donnerstagmorgen auf 97,30 zum Handelsstart nach der Osterpause am Dienstagmorgen. Danach ging es dann aber ebenfalls kräftig talwärts bis auf 92,30 am gestrigen Nachmittag. Sollte das Niveau von 7.00 Uhr auch noch zur Börsenöffnung Bestand haben, würde Xetra-Gold heute bei etwa 94,35 € je Gramm in den europäischen Handelstag starten – allerdings ändern sich die Kurse aktuell schneller als der Wind weht.

Prognose: es bleibt beim Ausnahmezustand

Wenngleich seit Dienstag eine leichte Marktberuhigung eingesetzt hat, könnte die nächste starke Marktbewegung hinter jeder Ecke lauern, insbesondere, solange der Handelskonflikt weiter schwelt. Zwar scheinen die Finanz- und insbesondere die Anleihemärkte aktuell eine Art disziplinierende Wirkung auf das Handeln und die Ankündigungen der US-Regierung auszuüben. Dennoch ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass die Märkte schnell wieder auf „Normalbetrieb“ umschalten werden.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein stressfreieres Wochenende. 

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