Asien führt beim Gold-Recycling
ESG Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 06.07.2022
Die beiden Länder, die nach aktuellen Angaben des Edelmetall-Marktforschungsunternehmens Metals Focus in den letzten fünf Jahren volumenmäßig das meiste Gold recycelt haben, liegen in Asien: Spitzenreiter ist China, das bereits seit Jahren sowohl die Liste der größten Goldproduzenten als auch jene der größten Goldnachfrager anführt. An zweiter Stelle rangiert Indien, gefolgt von der die Türkei. Erst an vierter Stelle steht die USA; die Top 5 wird von Italien vervollständigt.
Führungsposition vor allem durch Altgold-Recycling
Den führenden Gold-Recycling-Nationen ist gemein, dass Gold in der Bevölkerung traditionell eine große Rolle spielt, meist in Form von Schmuck oder Münzen. Bei den Privathaushalten ist es üblich, Goldschmuck als Altgold zu verkaufen, wenn der Goldpreis gerade besonders hoch ist oder private Liquiditätsengpässe bestehen. Während China bereits seit vielen Jahren hohe Altgoldrecycling-Volumina produziert, ist der Ranglistenzweite Indien noch neu in der TOP 5. Das Land hat im Vergleich zu China deutlich weniger Goldvorkommen, jedoch nach einer aktuellen Studie des World Gold Council seine Raffinerie-Kapazitäten in der letzten acht Jahren um 500 Prozent ausgebaut. Dort werden natürlich auch die riesigen Altgoldbestände aus indischen Haushalten recycelt.
Elektroschrott heißt in China „anthropogene Mineralien“
Dass Länder wie Deutschland oder Großbritannien nicht zu den Spitzenreitern im Goldrecycling zählen, liegt einfach daran, dass hier sehr viel weniger Altgold auf den Markt kommt als in China oder Indien. Daran kann volumenmäßig auch die verstärkte Fokussierung auf Urban Mining nichts ändern. Apropos: Wie sieht es eigentlich in Asien mit Urban Mining aus? Wie auch in Europa und den USA hat die Goldwiedergewinnung aus Elektroschrott dort eine wachsende Bedeutung. Während das Recycling der sogenannten „anthropogenen Mineralien“ in China bereits seit vielen Jahren etabliert ist, gestaltet sich Urban Mining in Indien zurzeit noch etwas unübersichtlich, wächst aber auch dort schnell – kein Wunder bei allein schon rund 520 Millionen Smartphone-Besitzern.