Auch 2025 setzen die Zentralbanken auf Gold
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 10.03.2025
Obwohl ihre Goldkäufe bereits in den letzten Jahren auf Rekordhöhe waren, haben die Notenbanken weltweit im Januar 2025 ihre Fremdwährungsreserven weiter durch Gold ausgebaut. Ob es dieses Jahr auch wieder zu derart massiven Goldkäufen wie in den letzten Jahren kommt, bleibt abzuwarten. Im Januar 2025 wurden insgesamt 18 Tonnen Gold mehr ge- als verkauft, was gegenüber den Vergleichsmonaten 2023 mit 31 Tonnen und 2024 mit 39 Tonnen deutlich weniger ist. Das bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass die Kauflust der Notenbanken zurückgeht: Das absolute Rekordjahr 2022, als mit 1.082 Tonnen die Goldreserven so stark erhöht wurden wie nie zuvor, startete mit einem Nettoabfluss von 12 Tonnen im Januar.
Seit 15 Jahren in Folge erhöhen die Notenbanken ihre Goldreserven
Mit dem Ende des letzten weltweiten Goldstandards, dem Bretton-Woods-System, verloren Goldreserven zunächst an Bedeutung und Notenbanken stießen einen Teil ihrer Goldreserven wieder ab. Heute spielen die Zentralbanken schon lange wieder eine wichtige Rolle bei der Goldnachfrage – und dies ununterbrochen seit 2010. In den Jahren 2022, 2023 und 2024 erreichten die Goldzukäufe erstmals ein Niveau von über 1.000 Tonnen pro Jahr – zum einen eine Folge der bestehenden geopolitischen Krisensituationen, zum anderen aber auch Ausdruck der Bestrebungen, besonders von Schwellenländern, mehr Unabhängigkeit von der Weltwährung US-Dollar zu gewinnen.
Top-Käufer von Gold: Länder in Krisenregionen und Schwellenländer
Wie bereits 2024 ist Polen als direkter Nachbar der Ukraine bislang auch 2025 einer der größten staatlichen Goldkäufer. Im Januar 2025 zählten außerdem auch Tschechien, Kasachstan und Usbekistan zu den besonders aktiven Goldkäufern. Unter den Ländern, die ihre Fremdwährungsreserven seit Jahren kontinuierlich zugunsten von Gold ausbauen, waren auch im Januar 2025, wie schon in den letzten Jahren, China und Indien sehr aktiv. Angesichts der zahlreichen ungelösten geopolitischen Konflikte und der bislang disruptiven Politik der neuen US-Regierung sind weitere Goldzukäufe seitens der Notenbanken nicht unwahrscheinlich.