Auf Rekordjagd

Marktkommentar Michael Blumenroth – 30.01.2025

Wöchentlicher Marktbericht

Nahe dran waren die Goldpreise an ihrem Rekordhoch am vergangenen Freitag: Mit 2.786 US$ pro Unze wurden die 2.790 US$ vom vergangenen Oktober nur um 4 US$ je Unze verfehlt. Immerhin erzielten sie jedoch in vielen Währungen tatsächlich ein Rekordhoch, beispielsweise in Euro betrachtet mit 2.660 € pro Unze. Das edle Metall profitierte dabei von den im Verlauf der Woche sinkenden Renditen insbesondere der US-Anleihen, die gleichzeitig auch einen schwächeren Kurs des US-Dollar zur Folge hatten.

Grund hierfür war, dass in der ersten Woche der Präsidentschaft Donald Trumps noch nicht – wie von ihm im Wahlkampf angekündigt – Zölle auf ausländische Güter verhängt wurden, die einen Handelskonflikt mit anderen Ländern sowie einen stärkeren Inflationsdruck in den USA zur Folge haben könnten, sofern die Importeure ihre höheren Kosten an die Abnehmer ihrer Waren weitergeben.

US-Zölle: Märkte warten auf Konkretisierung von Trumps Plänen

Die Finanzmärkte könnten hier jedoch etwas blauäugig zu Werke gegangen sein. Dies wurde dann auch Montagnacht unserer Zeit klar, als nach Medienberichten tatsächlich auf Importe aus Kanada und Mexiko ab dem 1. Februar Einfuhrzölle in Höhe von 25 Prozent erhoben werden könnten. Zudem äußerte Trump auf eine Bemerkung seines Finanzministers Scott Bessent, der universelle Zölle in Höhe von 2,5 Prozent auf alle Importe ins Spiel gebracht hatte, dass die Zölle „wesentlich höher“ sein werden. Ob er seine handelspolitischen Drohungen wahrmacht, werden wir zum Teil zumindest am Samstag wissen, wenn der Februar beginnt…

EZB-Zinsentscheidung: Märkte erwarten Leitzinssenkung

Der US-Dollar machte daraufhin wieder Boden gut. Die Notenbanksitzungen in dieser Woche treten von der Marktrelevanz hinter die US-Handelspolitik zurück. Die US-Notenbank Fed legte gestern Abend erwartungsgemäß eine Zinssenkungspause ein, die auch noch eine Weile anhalten könnte. Die EZB dürfte hingegen heute die Leitzinsen um weitere 0,25 Prozentpunkte senken, das erwarten zumindest die Märkte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit.

Gold bleibt weiter als Absicherung gefragt, auch bei spekulativ orientierten Investoren an den US-Terminbörsen. Deren Kaufpositionen stiegen in der vergangenen Woche auf ein Zwölf-Wochen-Hoch.

Goldpreise im Wochenvergleich stabil

Gold hielt sich im Wochenverlauf somit ungefähr auf Vorwochenniveau: Am Donnerstag vergangener Woche notierte Gold morgens bei 2.755 US$ pro Unze. Es kletterte am Freitag auf die erwähnten 2.786 US$ und rutschte dann am Montag auf ein bisheriges Wochentief bei 2.730,50 ab. Mittlerweile erholte es sich aber wieder zurück bis auf 2.765 und startet heute Morgen bei 2.761 US$ je Unze in den Donnerstagmorgen bzw. den Handelstag.

Der Xetra-Gold-Preis handelt ebenfalls leicht über seinem Vorwochenniveau. Während der üblichen Handelszeiten stieg er von 85,15 € pro Gramm am Donnerstagmorgen vergangener Woche auf ein Rekordhoch bei 85,55 am Freitag. Am Montag ging es abwärts auf das Wochentief bei 83,85 bevor es auch hier zu einer Erholung kam. Der Xetra-Gold-Preis dürfte heute Morgen bei rund 85,25 € je Gramm in den Handelstag starten.

Trotz Daten zur Inflation in der Eurozone und den USA, die bis zum Wochenschluss noch veröffentlich werden, dürfte die US-Handelspolitik kurzfristig weiter im Fokus der Märkte stehen.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein schönes, sonniges, spätwinterliches Wochenende. 

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