Der Goldrausch, der einen Bundesstaat erschuf

Wenn von Goldrausch die Rede ist, denkt man meist in erster Linie an den kalifornischen Goldrausch, der 1849 seinen Höhepunkt hatte. Dabei war er weder der einzige noch der erste Goldrausch in der Geschichte Amerikas. Der erste dokumentierte Goldrausch begann 1693 in Brasilien, und zu den berühmtesten zählen der Colorado Gold Rush, der Black Hills Gold Rush sowie der Klondike Gold Rush.

Der kalifornische Goldrausch kann allerdings für sich beanspruchen, der größte von allen gewesen zu sein. Genaugenommen verdankt ihm Kalifornien seine Existenz als eigenständiger Bundesstaat. Alles begann im März 1848, als erste regionale Presseberichte über dem Fund von Goldnuggets in der Nähe von San Francisco erschienen. Zahlreiche Glücksritter folgten dem Lockruf des Goldes, und die Einwohnerzahl San Franciscos stieg bis Ende 1849 von 10.000 auf 25.000 an. Als der New York Herald am 19. August 1848 über die Goldfunde berichtete, entwickelte sich eine beispiellose landesweite Jagd nach dem Edelmetall. Einige Unternehmen mussten schließen, weil sie keine Arbeitskräfte mehr hatten, und unzählige verlassene Schiffe blieben in kalifornischen Häfen liegen, weil die Matrosen lieber auf Goldsuche gingen. Das explosionsartige Wachstum der kalifornischen Bevölkerung hatte katastrophale Auswirkungen auf deren Gesundheit und Sicherheit: Im Winter 1851 brach eine gewaltige Choleraepidemie aus, und allein San Francisco brannte innerhalb von weniger als drei Jahren sechsmal.

Neben unhaltbaren hygienischen Umständen führte der Goldrausch auch zu einer mittelschweren Umweltkatastrophe, weil beim Goldschürfen über 7000 Tonnen Quecksilber freigesetzt wurden, die die Gewässer vergifteten. Wirklich reich wurden nur sehr wenige Goldgräber. Den meisten gelang nie der große Fund, von dem sie träumten, und die wenigen Glücklichen verloren ihr neues Vermögen häufig schnell wieder. 1854 schließlich wurde durch den industriellen Goldabbau die private Jagd nach dem Goldglück weitgehend beendet.