Die Beziehung zwischen Gold- und Rohstoffpreisen
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 16.02.2021
Als nur eine Woche nach den massiven GameStop-Aktienkäufen von zahlreichen US-amerikanischen Privatanlegern ein Run auf Silber startete, trat die Derivatebörse Chicago Mercantile Exchange CME einem potentiellen Versuch der Marktmanipulation mit einer kräftigen Anhebung der Sicherheitshinterlegungen beim Kauf von Silber-Futures-Kontrakten entgegen. Dadurch wurde nicht nur der Silberpreis ausgebremst, auch der durch einen erstarkten US-Dollar und steigende Zinsen für US-Anleihen geschwächte Goldpreis kam weiter unter Druck. Das wirft die Frage auf, wie stark Gold eigentlich mit anderen Rohstoffen korreliert.
Die größte Korrelation hat Gold zu anderen Edelmetallen
Der Reiz von Gold im Anlegerportfolio besteht u.a. in der nicht vorhandenen oder leicht negativen Wechselbeziehung zu vielen anderen Anlageklassen – bis hin zur stark negativen Korrelation zum US-Dollar. Auf der anderen Seite dieser Skala befinden sich Edelmetalle wie Silber oder Kupfer, die im langjährigen Mittel am meisten mit Gold korrelieren, nämlich mit positiven Werten von 0,8 bzw. 0,6. Eine derart starke wechselseitige Beziehung hat Gold mit keiner anderen Anlageklasse.
Meist leicht positive Korrelation zu Öl und Agrarprodukten
Die wechselseitigen Beziehungen zwischen den Kursen zweier Anlageklassen können in verschiedenen Marktsituationen sehr unterschiedlich sein, weswegen für die Beurteilung von Korrelationen längere Beobachtungszeiträume erforderlich sind. Ein Beispiel dafür ist Öl, das grundsätzlich eine leicht positive Korrelation zu Gold aufweist, die in Krisenzeiten jedoch ins Negative drehen kann. Eine solche Marktphase lag 2020 über weite Strecken vor: Die Nachfrage nach Öl fiel durch die Lockdowns in den meisten Ländern stark, während die Goldpreisrally noch weiter an Fahrt aufnahm.
Agrarprodukte sind empirisch gesehen weniger stark als Öl, aber ebenfalls positiv mit Gold korreliert. Die grundsätzlich positive Wechselbeziehung von Gold mit Öl und Agrarprodukten erklärt sich durch den Umstand, dass alle drei Anlageklassen von Phasen konjunkturellen Aufschwungs profitieren. Besonders stark macht sich dieser Effekt in Schwellenländern bemerkbar.