Die Frau in Gold: Ein Filmtipp
Aktuelles Arnulf Hinkel – 12.07.2017
In den über 6.000 Jahren, in denen Menschen Gold nutzen, war das gelbe Edelmetall niemals allein auf die Rolle als Zahlungsmittel oder Anlagemöglichkeit beschränkt. Es hat unzählige hochentwickelte Kulturen geprägt und ist auch heute fester Bestandteil unseres Alltags. Deshalb wird an dieser Stelle an unregelmäßigen Abständen ein kultureller Beitrag stehen, bei dem es im engeren Sinne um Gold geht.
Wien, 1938: Mit dem Einmarsch der Wehrmacht beginnt die systematische Enteignungswelle, ebenso wie in Nazi-Deutschland selbst. Der jüdischen Großfamilie Bloch gelingt noch rechtzeitig die Flucht in die USA, ihr Eigentum muss sie in Österreich zurücklassen. Davon betroffen ist auch ein Jugendstil-Portrait des berühmten Malers Gustav Klimt von Adele Bloch-Bauer. 50 Jahre später beschließt Adeles Nichte Maria Altmann (Helen Mirren), die „Frau in Gold“ vom österreichischen Staat zurückzufordern. Dieser denkt allerdings nicht daran, das als „Mona Lisa Österreichs“ weltbekannte Kunstwerk den rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Ein erbitterter Rechtsstreit beginnt, bei dem es nicht nur um ein rund 300 Mio. US$ wertvolles Gemälde geht, sondern der sich auch als ein Kampf gegen das Vergessen erweist…
Das weitgehend auf Tatsachen beruhende Drama Die Frau in Gold (GB/USA 2015) erweist sich als überzeugendes Plädoyer gegen Bürokratie und fehlendes staatliches Unrechtbewusstsein. Von dem durch sein fiktives Biopic Meine Woche mit Marylin bekannten Regisseur Simon Curtis aufwändig und kunstvoll inszeniert, ist der Film bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt: Darsteller wie Katie Holmes, Ryan Reynolds, Charles Dance, die durch ihre multiplen Rollen in Orphan Black bekannte Tatiana Maslany sowie die deutschen Schauspieler Moritz Bleibtreu und Daniel Brühl geben dem Film die nötige emotionale Tiefe. Allen die Schau stiehlt allerdings Helen Mirren, die ihren zahlreichen früheren Glanzleistungen eine weitere hinzufügt. Allein sie schon macht Die Frau in Gold zu einem hochklassigen Seherlebnis. Wer sich daran stört, dass der Film nicht alle Geschehnisse tatsachengetreu wiedergibt, dem sei die Dokumentation Stealing Klimt (UK 2006) von Jane Chablani empfohlen.
Einen ersten Eindruck bietet der Trailer zu Die Frau in Gold.