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Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 01.08.2024
Haben Sie schon einmal von Batu Khan gehört? Er ist nicht etwa ein Neffe des indischen Superstars Shah Rukh Khan, sondern der Enkel eines noch viel berühmteren Mannes: Dschingis Khan. Dieser Verwandtschaft hat er es wohl auch zu verdanken, dass er heute nicht so bekannt ist wie sein Großvater – und das, obwohl er selbst ein äußerst erfolgreicher Feldherr war.
Von der Goldenen Horde zum goldenen Hengst
Batu der Prächtige, wie er auch genannt wurde, war Herrscher über die von ihm gegründete Goldene Horde – ein mongolisches Khanat (Herrschaftsgebiet), das sich von Ostmitteleuropa bis nach Westsibirien erstreckte und extrem reicht an Gold war. Möglich wurde dies durch eine Reihe von erfolgreichen Feldzügen u.a. gegen die Wolgabulgaren 1236 und den russischen Großfürsten 1238. Von 1241 bis 1246 eroberte Batu Khan Ungarn sowie Teile Polens und Österreichs. Unter den vielen Mythen, die den Mann umkreisen, ist dieser wohl am faszinierendsten: Batu Khan besaß ein Lieblingspferd, ein vollblütiger Araber. Als der Hengst überraschend starb, war der Feldherr untröstlich und ordnete an, dass ein Pferd mit den exakten Maßen seines Hengstes geschmiedet werden sollte – aus purem Gold.
Fakt oder Fiktion: Experten rätseln bis heute darüber
Für die Legende spricht, dass die Goldene Horde wohl tatsächlich genügend Gold erbrachte, um das Schmieden eines goldenen Pferdes in Lebensgröße möglich zu machen. Angesichts des Gewichts kommen schon eher Zweifel: Es heißt, das goldene Ebenstück zum verstorbenen Araber soll rund 15.000 Kilogramm gewogen haben. Wirklich so schwer? Gold ist eines der schwersten Elemente: Eine Tonne Gold entspricht einem Würfel mit gerade mal 37 Zentimetern Kantenlänge, und alles bis heute geförderte Gold – rund 212.000 Tonnen – würde problemlos in einen Würfel mit etwas über 22 Metern Kantenlänge passen. Die Produktion und Aufstellung des goldenen Araber-Hengstes wären also in mehr als einer Hinsicht rekordverdächtige Leistungen gewesen. Bis heute hat niemand die goldene Statur gefunden, und auch die Geschichtsbücher geben keinen Aufschluss darüber, was mit der Statur später passiert sein könnte. Gesucht haben nach dem extrem wertvollen Kunstwerk schon viele – und vielleicht findet irgendwann doch jemand das goldene Vermächtnis des Batu Khan.