Die Zahl des Monats: 1886
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 03.01.2018
Obwohl in Südafrika bereits im Jahr 1852 die ersten Goldvorkommen gemeldet worden waren, dauerte es bis 1886, als Gerüchte über die Entdeckung eines "modernen El Dorados" Glückritter aus der ganzen Welt nach Witwatersand lockte, um dort nach Gold zu schürfen. Diese Hoffnung war alles andere als unberechtigt: Bis heute gilt das Witwatersand-Goldfeld als das mit Abstand größte seiner Art. Der damit ausgelöste Goldrausch war einer der gewaltigsten aller Zeiten und zudem verantwortlich für die Entstehung der bis heute größten Stadt Südafrikas: Johannesburg. Der Witwatersand-Goldrausch sorgte innerhalb von nur zehn Jahren für einen Anstieg der Einwohnerzahl Johannesburgs auf über 100.000. Heute zählt Johannesburg mit einer Bevölkerung von rund 4,5 Mio. Menschen zu den 50 größten Stadtgebieten der Welt. Der Witwatersand-Goldrausch hat für das heutige Südafrika noch eine weitere wichtige Bedeutung: Er wird als Schlüsselelement der sogenannten "Mineral Revolution" gesehen, die zur Entwicklung eines sehr heterogenen Flickenteppichs aus Agrarstaaten zu einer geschlossenen Industrienation führte. Gleichzeitig wurde Südafrika zum größten Goldproduzenten der Welt: Allein aus dem Witwatersand-Goldfeld wurden bis heute über 40.000 Tonnen Gold gefördert. 1970 war der Zenith der südafrikanischen Goldgewinnung erreicht: Über 1000 Tonnen Gold wurden in diesem Jahr gefördert. Zum Vergleich: Die heute führende Nation in punkto Goldförderung, China, kam 1970 gerade mal auf 1,5 Tonnen. Australien, heute die Nummer 2 der weltweiten Goldproduktion, förderte im Jahr 1970 knapp 20 Tonnen, während die USA, heute auf Platz 4, schon damals vergleichsweise viel Gold produzierten, nämlich über 54 Tonnen. Südafrika ist mit einer Fördermenge von rund 145 Tonnen auch heute noch eine durchaus bedeutende Goldnation, muss sich jedoch mit einem der hinteren Plätze im Ranking der goldproduzierenden Ländern begnügen: 2015 reichte es für Platz 7.