Diese Faktoren bestimmen den Goldpreis bis 2024
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzkournalist – 24.10.2023
Von den zahlreichen Einflussfaktoren auf die Performance des Edelmetalls haben sich seit Beginn der Corona-Pandemie vier herausgeschält, die die Entwicklung des Goldpreises dominieren: die Zinspolitik der Zentralbanken, die Inflationsrate, die konjunkturelle Entwicklung sowie geopolitische Krisen. In diesem Spannungsfeld wird sich das Edelmetall auch im vierten Quartal 2023 und mindestens im ersten Quartal 2024 bewegen.
Wann kommt die Zinswende?
Die zunächst in Nordamerika und seit einiger Zeit auch in Europa nachlassenden Teuerungsraten sowie die kontinuierliche Anhebung der Leitzinsen in vielen Ländern hat Gold in diesem Jahr stark unter Druck gesetzt. Die guten Arbeitsmarkt- und Konjunkturdaten in den USA haben zudem den Dollar gegenüber anderen Währungen gestärkt, so dass vor wenigen Wochen die Renditen 10-jähriger US Bonds auf fast 5 Prozent stiegen – und damit auf das höchste Niveau seit 16 Jahren. Verglichen damit, stieg das Zinsniveau europäischer Staatsanleihen zwar langsamer, mit gut 3 Prozent verzeichneten z.B. die deutschen Bundesanleihen allerdings ein 10-Jahres-Hoch. Die meisten Marktexperten rechnen in absehbarer Zeit jedoch mit einer Zinswende – entweder, wenn die Zentralbanken ihr Ziel der Inflationsbekämpfung erreicht haben oder die Gefahr einer Konjunkturdrosselung zu groß wird. In jedem Fall würde dadurch der Goldpreis entlastet.<o:p></o:p>
Gold nach wie vor als sicherer Hafen gefragt
Seit 2020 ist das Edelmetall angesichts der zahlreichen Krisen – Covid, der russische Überfall auf die Ukraine und ganz aktuell das schockierende Wiederaufflammen des Nahost-Konflikts – von institutionellen wie privaten Anlegern als sicherer Hafen intensiv nachgefragt worden: Vom 13. März 2020 bis 20. Oktober 2023 hat sich das Gramm Gold von € 44,0 auf € 60,52 verteuert. Allein seit dem kürzlichen Angriff der Hamas auf Israel ist der Goldpreis um mehr als 8 Prozent gestiegen. Diese sprunghafte Entwicklung wird sich jedoch relativieren, wenn – was zu hoffen ist –aus der jetzigen Situation kein Flächenbrand entsteht, der sich auf zahlreiche umliegende Staaten ausbreitet.