Fed hilft Gold

Eine Woche, in der Gold zunächst sowohl unter steigenden Renditen der US-Staatsanleihen als auch unter Gewinnmitnahmen litt. Zusätzlich gilt, dass wenige Wochen in diesem Jahr so sehr mit Konjunkturdaten gefüllt sein dürften wie diese. Und dies trotz des Feiertags gestern in Zentraleuropa und der nun folgenden Feiertage u.a. in China.

Bleiben wir zunächst in Europa: Eine positive Entwicklung der Wirtschaft in Deutschland und der Eurozone deutet sich gemäß der Erstschätzung für das Bruttoinlandsprodukt im Auftaktquartal 2024 an – dieses legte stärker zu als von Analysten im Schnitt erwartet. Da zudem im April die um Energie- und Lebensmittelpreise bereinigte Kerninflationsrate in der Eurozone geringer als erwartet zurückgegangen ist, stiegen die Renditen der Staatsanleihen der Länder der Eurozone an.  

Keine Leitzinserhöhung in den USA

In den USA sind derweil die Arbeitskosten im ersten Quartal merklich stärker angestiegen als von Analysten erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr liegen diese nun 4,2 Prozent höher, was die Erwartungen an eine Zinswende der Fed weiter schrumpfen ließ. Vor der gestrigen Sitzung der US-Notenbank Fed war somit an den Zinsterminmärkten nur noch eine einzige im Dezember eingepreist. Viele Analysten hielten nun sogar noch eine weitere Zinserhöhung der US-Notenbank für möglich. Nachdem Fed-Gouverneur Jerome Powell dann aber im Rahmen der Pressekonferenz sich weiterhin auf potenzielle Zinssenkungen fokussierte, wurde eine weitere, zweite Zinssenkung 2024 nun wieder mit knapp 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit eingepreist.  Die Renditen der US-Staatsanleihen gaben moderat nach, der US-Dollar, der zuvor eine starke Woche hatte, ebenfalls.

Gold in US-Dollar erholt sich auf Vorwochenniveau

Dies stützte wiederum die Goldpreise gestern Abend, nachdem sie im Vorfeld der Fed-Sitzung etwas unter Druck geraten waren:

Am Donnerstag vergangener Woche notierte das Edelmetall noch bei 2.319 US$ pro Unze und legte bis zum Freitagmittag noch einmal bis auf 2.352 zu. Am Dienstag verlor das gelbe Metall zum April-Monatsschluss rund zwei Prozent und rutschte unter die Marke von 2.300. Nach dem Wochentief bei 2.282 am gestrigen Mittwochvormittag war die Fed-Sitzung ein Segen für die Goldpreise: Diese kletterten bis auf 2.328 zurück. Am heutigen Donnerstag starten wir gegen 7 Uhr mit 2.319 US$ pro Unze in den europäischen Handel – nahezu exakt auf dem Niveau der Vorwoche.

Xetra-Gold entwickelt sich ähnlich

Während der üblichen Handelszeiten kletterte der Preis für Xetra-Gold von 69,60 € pro Gramm am Donnerstagmorgen vergangener Woche auf 70,45 am Freitagnachmittag. Auch hier ging es bis zum Dienstag dann abwärts bis auf 68,95. Nach dem Feiertag gestern dürfte Xetra-Gold heute Morgen bei etwa 69,55 € je Gramm in den Tag starten.

Morgen gibt es noch den US-Arbeitsmarktbericht, der von der US-Notenbank und den Analysten mit Akribie studiert werden dürfte. Die kommende Woche wird von den Konjunkturdaten her betrachtet deutlich ruhiger. Möglicherweise ein paar Tage zum Durchschnaufen und Konsolidieren der heftigen Marktbewegungen, die es unter anderem im Handel mit dem japanischen Yen in dieser Woche gab.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames, wenngleich nicht mehr ganz so warmes Wochenende.