Gegenwind aus den USA und China…

Marktkommentar Michael Blumenroth – 10.10.2024

Wöchentlicher Marktbericht

In den vergangenen Tagen musste Gold einiges an Gegenwind aushalten. Zunächst fiel der US-Arbeitsmarktbericht für den Monat September in allen Belangen besser aus als erwartet: Es wurden rund 100.000 Stellen mehr geschaffen als im Marktkonsens erwartet, die Arbeitslosenquote fiel unerwartet und die Durchschnittslöhne steigen stärker als erwartet. In einer unmittelbaren Reaktion wurden an den Zinsterminmärkten die Erwartungen an Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed für die beiden finalen Sitzungen in diesem Jahr von 0,75 auf 0,50 Prozentpunkte reduziert. Die Renditen zweijähriger US-Staatsanleihen stiegen satte 0,25 Prozentpunkte an, auch die Renditen langlaufender Anleihen kletterten aufwärts, der US-Dollar wertete spürbar auf.

Chinesische Wirtschaft schwächelt

In diesem Umfeld hielten sich die Notierungen des gelben Metalls eigentlich noch ganz gut. Die Kursverluste waren überschaubar. Dies änderte sich am Dienstag dieser Woche. Nachdem die chinesische Regierung und die Notenbank im Vorfeld der Feiertagswoche im Reich der Mitte einige Stimuli für die weiterhin sich eher schwach entwickelnde chinesische Konjunktur beschlossen hatten, erwarteten viele Analysten weitere Ankündigungen von massiven Konjunkturhilfen seitens der chinesischen obersten Wirtschaftsplanungsbehörde, die am Dienstagmorgen eine Pressekonferenz angekündigt hatte. Da hier aber keinerlei konkrete Maßnahmen verkündet wurden, nahmen die Erwartungen an eine Konjunkturwende in China danach merklich ab. Chinesische Aktienindizes gaben deutlich nach, die Landeswährung Renminbi geriet ebenso unter Druck wie Rohstoffe, die zuvor aufgrund der Hoffnung, dass die Nachfrage aus China nach diesen deutlich zunehmen könnte, hochgekauft worden waren.

Die Preise für Öl, Industriemetalle, Silber und Co. gaben am Dienstag allesamt spürbar nach, oft um mehr als drei Prozent. Auch die Goldpreise konnten sich dem Abwärtsdruck nicht vollständig entziehen:

Am Mittwochmorgen vergangener Woche notierte Gold noch bei 2.650 US$ pro Unze. Im Wochenhoch am Freitag ging es noch einmal aufwärts bis auf 2.670, bevor es sich bei 2.653 ins Wochenende verabschiedete. Genau dort handelte Gold auch am Dienstag, bevor es gleichtägig abwärts auf 2.605 ging. Seitdem konnte Gold sich nicht mehr nachhaltig erholen, bei 2.622 war gestern der Deckel drauf. Heute Morgen startet Gold gegen 8 Uhr bei etwa 2.615 US$ je Unze in den europäischen Handel.

Xetra-Gold leicht unter Vorwochenniveau

Der Rücksetzer des Xetra-Gold-Preises wurde durch den sich gestern abschwächenden Euro etwas abgemildert. Während der üblichen Handelszeiten kletterte er zunächst von 77,00 € pro Gramm am Mittwochmorgen vergangener Woche bis auf 78,25 am Freitagnachmittag – ein Rekordhoch. Danach ging es auch hier retour bis auf 76,45 am Dienstag. Nachdem bei 76,95 die Aufwärtsbewegung gestern ein Ende fand, dürfte Xetra-Gold heute (Stand 8 Uhr) bei rund 76,85 € pro Gramm in den europäischen Handelstag starten – also lediglich moderat unterhalb des Niveaus der Vorwoche.

Heute werden in den USA die Daten zur Verbraucherpreisinflation im September veröffentlicht, die marktbewegend sein könnten. Ansonsten bleibt der Blick der Marktakteure stark auf geopolitische Entwicklungen (insbesondere im Nahen Osten) und die Geldpolitik der Notenbanken gerichtet.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich nach den letzten nassen Tagen ein regenfreies Wochenende und gegebenenfalls einen guten Start in die Herbstferien, die kommende Woche u.a. in Hessen beginnen.

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