Gibt es die optimale Gold-Allokation?
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 31.01.2022
Die Beimischung von Gold kann die risikobereinigte Rendite eines Anlegerportfolios verbessern und außerdem die Volatilität eines typischen Akien/Anleihen-Portfolios reduzieren. Die Frage ist nur: Wie viel Gold ist nötig, um eine optimale risikobereinigte Portfolio-Performance zu erzielen? Rückblickend aufschlussreich ist die aktuelle Modellanalyse des World Gold Council, die Portfolios institutioneller Anleger unter Auswertung der historischen Performance-Daten der letzten 10 Jahre unter die Lupe nimmt. Die optimale Gold-Allokation gibt es demnach durchaus – und sie kann in verschiedenen Ländern bzw. Währungsgebieten sehr unterschiedlich ausfallen.
In Australien und Indien empfahl sich die höchste Gold-Allokation
Ausgehend von einem durchschnittlichen Landes- bzw. Regionen-spezifischen Portfolio hat die Studie des World Gold Council „The relevance of gold as a strategic asset 2022” die Goldbeimischung zur Erzielung der höchsten risikobereinigten Portfoliorendite identifiziert. Demnach hätte die optimale Gold-Allokation in Australien bei 15 Prozent des Portfolios gelegen, in Indien bei 12 Prozent. Deutlich niedriger lag die ideale Goldbeimischung bei US-amerikanischen und japanischen Portfolios mit jeweils 7,8 Prozent. Die ideale Goldbeimischung im Euroraum liegt der Studie zufolge bei 6 Prozent. Die niedrigste optimale Gold-Allokation ergab sich in China mit 5 Prozent, Großbritannien mit 4,9 Prozent und Singapur mit 4,4 Prozent. Leider ist die Modellrechnung des World Gold Council aufgrund der Verwendung historischer Daten rein retrospektiv und hat daher nur beschränkte Aussagekraft für die Zukunft.
Höhere Gold-Allokationen für Risiko-averse Portfolios
Im Rahmen der Studie hat der World Gold Council die mögliche Auswirkung verschiedener Gold-Allokationen – von 5 bis zu 15 Prozent – in den letzten 20 Jahren auf die risikobereinigte Portfoliorendite von klassischen Rentenfonds in verschiedenen Regionen untersucht. Überall hätte eine höhere Beimischung von Gold auch zu einer steigenden risikobereinigten Portfoliorendite geführt. Im Euroraum hätte bereits eine Beimischung von 5 Prozent die Verdopplung der risikobereinigten Portfoliorendite bewirkt. Bis zu einer Gold-Allokation von 10 Prozent wäre diese weiter linear gewachsen, danach hätte sich ihre Zunahme verlangsamt.