Gold bewährt sich auch 2023 als Inflationsschutz
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 13.11.2023
Über Monate hinweg stand Gold durch die Konkurrenz von Staatsanleihen führender Industrienationen stark unter Druck. Deren Renditen waren in Höhen stiegen, die man z.B. im Fall von US Treasury Bonds seit 16 Jahren oder bei deutschen Bundesanleihen seit einer Dekade nicht mehr gesehen hatte. Unter dem Einfluss aktueller geopolitischer Unsicherheiten und Krisen ist Gold jedoch als sicherer Hafen für Anleger wieder attraktiver geworden – der Goldpreis hat deutlich hinzugewonnen.
Seit Jahresbeginn hat Gold um knapp 6 Prozent zugelegt
Nachdem das Gramm Gold Ende Oktober mit 60,61 € ein Allzeithoch erreicht hatte, stand es nach mehreren Rücksetzern am 13. November 2023 bei gut 58 €. Verglichen mit dem Jahresanfangskurs von 55 € hat das Edelmetall im laufenden Jahr knapp 6 Prozent hinzugewonnen und damit die Teuerungsrate in der Eurozone eingeholt. Zurzeit beträgt der Zugewinn bei Gold sogar gut das Doppelte der aktuellen Euro-Inflationsrate von 2,9 Prozent. Im März 2023 hatte die Inflationsrate noch bei 8,6 Prozent gelegen, sank dann aber kontinuierlich und lag ab Juni unter 6 Prozent.
Auch in anderen Regionen hat Gold die Inflation überholt
Im gleichen Zeitraum hat sich auch der Preis für eine Unze Gold in den USA von 1.826,12 auf 1.937,99 US$ erhöht, was ebenfalls einem Plus von gut 6 Prozent entspricht. Noch stärker gewann das Edelmetall in Japan mit 23 Prozent seit Jahresbeginn und in Australien mit 13,5 Prozent hinzu. Auch in China verteuerte sich Gold im Jahresverlauf um 12,1 Prozent. Wie gut das Edelmetall seine Aufgabe als Inflationsschutz 2023 letzten Endes wahrgenommen hat, wird sich erst in einigen Wochen zum Jahresende erweisen. Viele Analysten gehen von der saisonüblichen Jahresendrallye von Gold aus. Es gibt aber auch andere Stimmen, wie die von Carsten Fritsch, Rohstoffexperte der Commerzbank, der das momentane Potenzial von Gold bei 2.000 US$ pro Unze als erreicht sieht.