Gold leicht ausgebremst

Marktkommentar Michael Blumenroth – 08.09.2023

Wöchentlicher Marktbericht

„Back to school“ heißt es im Händler- und Analystenjargon, wenn die Sommerferien vorbei sind (wobei die aktuellen Temperaturen daran zweifeln lassen), und nach dem US-Feiertag am ersten Montag im September alle wieder brav ins Office bzw. Home-Office zurückgekehrt sind. Das ist auch meist ein Startsignal für die Markteilnehmer, sich für den (goldenen?) Herbst zu positionieren.

Ölpreise und US-Dollar im Höhenflug

Die auffälligste Bewegung in dieser Woche fand neben den Ölmärkten – hier sind die Preise zum Schrecken der Autofahrer auf ein Elf-Monats-Hoch gestiegen – an den Währungsmärkten statt. Hier war nur eine Währung gefragt, nämlich der US-Dollar. Dies hängt damit zusammen, dass die Wirtschaftsdaten aus den USA zurzeit einfach um Längen besser ausfallen als in den meisten anderen Regionen der Welt. Dies bringt wiederum Unsicherheit an die Finanzmärkte, was aber auch bedeutet, dass der US-Dollar verstärkt als (vermeintlich) „sicherer Hafen“ nachgefragt wird.

Dies ist dem Goldpreis genauso abträglich wie die Tatsache, dass die Zinsterminmärkte im Wochenverlauf wieder eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit für eine finale Zinserhöhung der Fed einpreisten bzw. auch die Annahmen an erste Zinssenkungen weiter nach hinten verschoben haben. Mitte der Woche war für Dezember 2024 ein Leitzins in Höhe von 4,45 Prozent eingepreist worden, also ein lange anhaltend hohes Zinsniveau (aktuell liegen wir etwa einen Prozentpunkt drüber).

Mehrere Faktoren belasten Gold in US-Dollar

Ein fester US-Dollar verteuert Gold außerhalb der USA, während hohe Zinsen bzw. Renditen festverzinsliche Anlagen attraktiver machen. Das alles wirkte nun nicht gerade wie ein Turbo für steigende Goldpreise. Dafür, dass insbesondere die Währungen großer Gold-Nachfrageländer in Asien im Wochenverlauf deutlich unter Druck gerieten, hielten sich die Goldnotierungen recht tapfer.

Am Freitag vergangener Woche notierte Gold noch bei 1.942 US$ pro Unze. Nach den eher gemischt ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten hüpfte es auf kurz auf 1.953, beendete die Woche aber bei 1.940. Im Anschluss an den US-Feiertag am Montag ging es dann bis zum Mittwoch abwärts bis auf 1.915. Der Goldpreis kämpfte sich dann wieder auf 1.927 hoch und startet heute Morgen bei rund 1.925 in den europäischen Handelstag.

Xetra-Gold zeitweise über Vorwochenniveau

Der Xetra-Gold-Preis wurde durch die Abwertung des Euros zum US-Dollar gestützt und notierte damit sogar die meiste Zeit über dem Niveau der vergangenen Woche. Während der üblichen Handelszeiten handelte Xetra-Gold am Freitag vergangener Woche noch bei 57,55 € pro Gramm und markierte bei 57,95 zum Handelsauftakt am Montag gleich das Wochenhoch.  Auch hier ging es abwärts, jedoch nur bis auf 57,50 am Mittwoch. Xetra-Gold dürfte heute Morgen wieder etwas fester bei rund 57,75 in den Handel starten.

Die Entwicklungen an den Währungsmärkten dürften auch in den kommenden Tagen Spannung versprechen. Insbesondere, da wir in der kommenden Woche die US-Verbraucherpreisdaten für den August und die EZB-Sitzung im Kalander stehen haben. Aus Termingründen kann ich die kommenden beiden Wochen leider keinen schriftlichen freitäglichen Kommentar abgeben. Unmittelbar nach der Sitzung der US-Notenbank Fed werden wir aber einen neuen Rohstoff-Report per Video drehen, der einen Überblick über die Ereignisse geben wird.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein tolles Spätsommer-Wochenende mit vielleicht einem letzten Besuch am Badesee oder letzten Grillabenden oder ähnlichen Dingen…

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