Gold löst Euro als zweitgrößte Reservewährung ab
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 07.10.2024
Weltwährungssystem aufgrund der ständigen Fiat-Geldausweitung (d.h. von Geld ohne inneren Wert) und des enormen Leistungsbilanzdefizits der USA Anfang der 1970er Jahre als gescheitert angesehen wurde, blieb der US-Dollar Leitwährung und wichtigster Bestandteil der Fremdwährungsreserven von Notenbanken weltweit – auch wenn der Anteil des US-Dollars nach Angaben des Atlantic Council in den letzten 20 Jahren um rund 14 Prozent auf 58 Prozent gesunken ist.
Nach dem Ende von Bretton Woods wurden Goldreserven bis 2007 abgebaut
Nachdem der „Dollar/Gold“-Standard 1971 aufgeben wurde, trennten sich viele Notenbanken zunächst von Teilen ihrer Goldreserven, bevor mit der weltweiten Finanzkrise 2008 die Nachfrage wieder anstieg. In der Zwischenzeit dienten stabile Währungen wie die D-Mark, Schweizer Franken, japanische Yen, das britische Pound Sterling und ab 2002 besonders die Gemeinschaftswährung Euro als gefragte Reservewährungen vieler Zentralbanken. Mit einem Anteil von zeitweise bis zu 20 Prozent war der Euro nach dem US-Dollar lange Zeit die meistgefragte Reservewährung.
Gold überholt den Euro auch aufgrund der massiven Preissteigerungen
Dass nach aktuellen Angaben der Bank of America Gold die europäische Gemeinschaftswährung als zweitstärkste Reservewährung ablöst, liegt zum einen an dem bereits lange andauernden Goldkaufrausch vieler Notenbanken aus unterschiedlichen Motiven. Generell ist angesichts der geopolitischen Krisenherde Gold als sicherer Hafen wieder sehr gefragt, bei Schwellenländern kommen außerdem Bestrebungen hinzu, sich vom US-Dollar unabhängiger zu machen. Ein zweiter, für die aktuelle Gewichtung von Gold in den Fremdwährungsreserven wohl ausschlaggebender Punkt ist die Preisentwicklung des Edelmetalls, das innerhalb der letzten zwölf Monate um mehr als 40 Prozent an Wert hinzugewonnen hat.