Gold macht langfristige Geldentwertung sichtbar
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 01.06.2023
Gold-Anleger orientieren sich häufig an der Goldpreisentwicklung der letzten Wochen, Monate oder auch Jahre. Dabei fällt dann oft nicht auf, dass sich Gold auch bei einer scheinbar unattraktiven Seitwärtsbewegung, wie sie in einigen Monaten des letzten Jahres vorherrschte, durchaus positiv im Portfolio auswirkt. Im Gegensatz zu Geld behält Gold langfristig seinen Wert und dient deshalb als Inflationsschutz. Sehr deutlich wird dies, wenn man die Gold-Performance in Bezug zur Wertentwicklung von Fiatwährungen setzt. In dem gerade veröffentlichten „In Gold We Trust-Report“ 2023 findet sich die Langzeitanalyse einiger wichtiger Währungen – mit schockierenden Ergebnissen.
Große Werteinbußen bei allen analysierten Währungen
Laut Auswertung der zugrunde gelegten Daten von Reuters Eikon zur Goldpreisentwicklung und den damit verglichenen Fiatwährungen über den mehr als ein halbes Jahrhundert reichenden Zeitraum vom Nixon-Schock und dem Ende der Goldpreisbindung 1971 bis Ende Mai 2023 hat der US-Dollar 98,27 Prozent seiner Kaufkraft verloren. In anderen Währungen zeigen sich ähnliche Ergebnisse: Der 1999 zunächst nur als Buchgeld eingeführte Euro bzw. die Währungen der Mitgliedstaaten vor der Einheitswährung haben seit 1971 kaum weniger als die US-Währung eingebüßt: So hat der Euro heute nur noch 1,7 Prozent seiner damaligen Kaufkraft. Etwas besser haben sich der japanische Yen und der Schweizer Franken geschlagen, aber auch sie haben heute nur noch 4,33 Prozent respektive 7,74 Prozent ihres Wertes von vor 52 Jahren.
Vergleich der Kaufkraft von Währungen seit Ende der Goldpreisbindung an den US-Dollar
Die Daten, auf der die Berechnung basiert, sind durch den Vergleich einzelner Währungen mit der Preisentwicklung von Gold entstanden. Maßstab war der Goldpreis kurz nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems 1971 und alle analysierten Währungen wurden für diesen Zeitpunkt mit einem Wert von 100 Prozent festgesetzt. Davon ausgehend wurde dann die Kaufkraftentwicklung der Währungen mit der Goldpreisentwicklung verglichen. Dieser Langzeitvergleich bestätigt eindrucksvoll die Wertspeicherfunktion des Edelmetalls.