Gold zum Jahresauftakt gefragt
Marktkommentar Michael Blumenroth – 09.01.2025
Wöchentlicher Marktbericht
Ein frohes, gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2025 wünsche ich allen Leserinnen und Lesern. Möge es vielleicht sogar erneut ein „goldenes Jahr“ werden. Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht, wenngleich viele Marktakteure stärkeres Aufwärtspotenzial für die Notierungen erst in der zweiten Jahreshälfte sehen.
Gold trotz steigender Anleiherenditen und starkem Dollar im Aufwind
Zu Beginn dieses Jahres blies den Goldnotierungen nämlich eigentlich starker Gegenwind ins Gesicht: Aus Sorgen der Anleger wegen anhaltend hoher Inflationsraten (auch aufgrund der vielfältigen Äußerungen des designierten US-Präsidenten Trump zu diesem Thema) und einer zunehmenden Staatsverschuldung in vielen Ländern resultierte ein kräftiger Renditeanstieg bei Staatsanleihen. Im Fokus stehen dabei die USA und Großbritannien. In den USA kletterten die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen über die Marke von 4,7 Prozent, die ihrer 30-jährigen Pendants stiegen gar auf 4,95 Prozent und hatten somit die 5-Prozent-Marke in Sichtweite. In Großbritannien rentierten die 30-jährigen Staatsanleihen gestern zeitweise mit 5,37 Prozent, so hoch wie zuletzt im Jahr 1998.
Der kräftige Anstieg der US-Renditen bedeutete für den US-Dollar Rückenwind. Dieser stieg beispielsweise zum Euro auf ein 25-Monats-Hoch um 1,0240 US-Dollar je Euro. Hohe Renditen und ein starker US-Dollar bremsten in der Vergangenheit oft das gelbe Metall aus. Allerdings scheint das derzeitige Preisniveau wieder Kaufinteresse in Asien und seitens der Notenbanken geweckt zu haben. Aus makroökonomischer Sicht hätten die Goldpreise in den vergangenen Tagen eher fallen müssen, stattdessen legten sie moderat zu. Hier könnte die Suche nach „sicheren Häfen“ in unsicheren Zeiten – Investoren warten gebannt auf die ersten Beschlüsse der neuen US-Regierung, die am 20. Januar die Amtsgeschäfte aufnehmen wird – eine Rolle spielen.
Am Donnerstag vor drei Wochen, also am 19. Dezember, notierte Gold noch bei 2.610 US-Dollar/Unze. Mit etwa 2.624 US-Dollar/Unze verabschiedete sich Gold aus dem Jahr 2024. Seit Jahresbeginn gab es einiges an Auf und Ab bei den Goldnotierungen, aber in einem recht überschaubaren Rahmen. Der höchste Kurs der vergangenen drei Wochen lag gestern bei rund 2.670 US-Dollar/Unze. Heute Morgen notiert das Edelmetall etwas niedriger bei 2.665 US-Dollar/Unze und somit 1,5 Prozent höher als zu Jahresbeginn.
Goldpreis profitiert auch von einem schwächeren Euro
Der Xetra-Gold-Preis profitierte zusätzlich von der Abwertung des Euros zum US-Dollar. Während der üblichen Handelszeiten sank er zunächst von 80,85 €/Gramm am 19. Dezember auf 80,70 €/Gramm zum Jahresschluss. Bereits am 2. Januar erzielte er jedoch mit rund 83,35 €/Gramm den höchsten Kurs der vergangenen drei Wochen, begünstigt durch den deutlichen Rücksetzer des Euros zum US-Dollar. Der Xetra-Gold-Preis notierte auch gestern – nach einem vorübergehenden Rücksetzer – bei rund 83,30 €/Gramm und dürfte heute Morgen bei 83,20 €/Gramm nicht weit davon entfernt in den Handelstag starten.
Abwartende Haltung im Vorfeld des Regierungwechsels in den USA
Morgen stehen Daten zum US-Arbeitsmarkt im Dezember im Zentrum des Interesses und am kommenden Mittwoch die US-Verbraucherpreise. Im Großen und Ganzen warten die Märkte aber gebannt auf die neue US-Administration und deren Handels- und Zollpolitik.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein zwar kaltes, aber sonniges, entspanntes Wochenende.