Goldkäufe der Zentralbanken um 206 Prozent gestiegen
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 09.09.2024
In den letzten Monaten ist der Goldpreis von einem Allzeithoch zum nächsten gejagt. Während die Goldnachfrage unter institutionellen und privaten Anlegern ist deshalb leicht abgekühlt ist, bauen die Zentralbanken weltweit nach wie vor ihre Goldreserven aus. Das ist bemerkenswert, da bereits 2022 mit 1.082 Tonnen und 2023 mit 1.037 Tonnen die bislang umfangreichsten Goldkäufe der Notenbanken stattgefunden hatten.
Stärkster Nachfrageschub im Juli seit Januar 2024
Nach kürzlich veröffentlichten Daten des World Gold Council sind die Goldzukäufe der Notenbanken im Juli gegenüber dem Vormonat um mehr als 200 Prozent gestiegen. Dies ist angesichts des anhaltend sehr hohen Goldkurses der letzten Monate umso aussagekräftiger, was die Bedeutung von Gold als wichtiger Bestandteil der Fremdwährungsreserven angeht. Deren Aufgabe ist es schließlich, Schwankungen der Weltwährung US-Dollar aufzufangen und die außenwirtschaftliche Liquidität eines Landes sicherzustellen. So erstaunt es wenig, dass Polen im Juli mit 14 Tonnen die Goldnachfrage anführte. Auf ganz 2024 bezogen, führte die türkische Notenbank mit fast 50 Tonnen die Goldkäufe an, gefolgt von Indien, Polen und China.
Goldpreis seit Jahresbeginn um 20 Prozent gestiegen
Nachdem Gold sich 2022 um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr verteuert hatte und 2023 um gut 10 Prozent, hat sich der Kurs im bisherigen Verlauf von 2024 von €60,59 am 2. Januar auf €72,65 Anfang September 2024 erhöht, was einem Plus von 20 Prozent entspricht. In den letzten fünf Jahren von Anfang September 2019 bis heute hat sich der Goldpreis um 60 Prozent erhöht, was sicher den verschiedenen geopolitischen und medizinischen Krisensituationen der letzten Jahre, aber auch den zeitweise hohen Inflationsraten zuzuschreiben sein dürfte. Die Zentralbanken haben mit dem massiven Ausbau ihrer Goldreserven jedenfalls signifikant zur weltweit hohen Goldnachfrage der 2020er Jahre beigetragen.