Goldproduktion so teuer wie nie zuvor
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 28.11.2022
Mit 1.289 US$ lagen nach aktuellen Angaben des World Gold Council die All-in-Sustaining Costs (AISC) für die Minenproduktion einer Unze Gold in den ersten neun Monaten 2022 so hoch wie noch nie. Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre fort. Die AISC umfassen neben den Abbau- und Verarbeitungskosten inkl. Material-, Energie- und Arbeitskosten auch die vom Produktionsvolumen völlig unabhängigen Fixkosten sowie den Aufwand, der zur Erhaltung und Weiterentwicklung einer Goldmine anfällt. Des Weiteren werden auch Explorationskosten inklusive Fremdkapitalkosten und Verhandlungskosten über Förderrechte berücksichtigt.
AISC: Boden für den Goldpreis
Die permanent steigenden AISC stellen den Mindestpreis – den sogenannten Boden – für eine Unze Gold dar, die Goldproduzenten erheben müssen. Unter diesem Preis lohnt für Minengesellschaften der Weiterbetrieb nicht, geschweige denn die Nutzbarmachung neuer Abbaustätten. Der Incentive-Preis, den Minengesellschaften für eine Unze Gold erzielen müssten, um langfristig an der Weiterführung ihres Geschäfts interessiert zu sein, respektive für potentielle Wettbewerber, um den Markt überhaupt zu betreten, lag nach einer Studie von Metals Focus bereits 2017 deutlich höher, nämlich bei rund 1.500 US$.
Historisch zweithöchstes Goldproduktionsvolumen
Gold wird auch dieses Jahr in großen Mengen nachgefragt: Die gesamte Produktion von Gold in den ersten drei Quartalen 2022 hat den Rekordwert von 2018 fast eingestellt; sie liegt nur knapp 15 Tonnen unter dem Allzeithoch. Gleichzeitig ist jedoch das klimafreundliche Goldrecycling um 6 Prozent geschrumpft – Folge vor allem der strengen Corona-Maßnahmen in China, die es vielen Bewohnern unmöglich machten, ihr Altgold zu verkaufen. Dies wird durch aktuelle Angaben von Metals Focus belegt, die für Ostasien ein Recycling-Minus von 10,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum angeben. Am stärksten zugenommen dagegen hat das Goldrecycling in Europa mit einem Zuwachs von 5,2 Prozent, was u.a. auch zeigt, wie wichtig Urban Mining als Quelle für recyclingfähiges Gold ist.