Im Bann der Notenbanken

Marktkommentar Michael Blumenroth – 15.12.2023

© Umicore

Wöchentlicher Marktbericht

Eindeutig im Fokus der Finanzmärkte standen in dieser Woche die Sitzungen der „großen“ Notenbanken. Mit Ausnahme der Norwegischen Notenbank war im Vorfeld an den Finanzmärkten erwartet worden, dass es zu keinen Zinsänderungen mehr käme, was dann auch der Fall war. Sowohl in der Schweiz als auch in England, bei der EZB und der US-Notenbank Fed wurden die Leitzinsen auf dem aktuellen Niveau belassen – allerdings sandten die Währungshüter unterschiedliche Signale aus. Während aus den Reihen der EZB und der Bank of England kommuniziert wurde, dass die Leitzinsen noch eine Weile auf dem hohen Niveau bleiben sollten und die Geldpolitik somit restriktiv, lieferte die US-Notenbank zarte Hinweise, dass eine Zinswende nicht mehr in allzu weiter Ferne sein dürfte.

Sinkende Renditen, schwacher US-Dollar

Die Marktreaktionen waren beeindruckend. Renditen zweijähriger US-Staatsanleihen fielen um rund 0,30 Prozentpunkte. Zehnjährige US-Staatsanleihen, die Ende Oktober noch über der 5-Prozent-Marke rentierten, rentierten gestern Nachmittag bei 3,89 Prozent. Der Renditesturz der US-Anleihen lieferte wiederum dem US-Dollar Gegenwind: Dieser sank deutlich. Nach der EZB-Sitzung gestern konnte auch der Euro zum Greenback deshalb die Marke von €/US$ 1,10 zurückerobern. Spürbar sinkende Renditen und ein schwächerer US-Dollar – das ist ein Umfeld, in dem Gold sich wohlfühlt und deshalb konnte das edle Metall seinen vorherigen Wochenverlust zumindest in US-Dollar wieder wettmachen:

Goldpreis über 2.000 US$/Unze

Am Mittwoch vergangener Woche notierte Gold am Nachmittag noch bei 2.030 US$/Unze. Im Vorfeld der Sitzung der US-Notenbank kam es zu weiteren Gewinnmitnahmen, da viele Marktakteure damit rechneten, dass die Fed die Erwartungen der Märkte hinsichtlich Zinssenkungen in den USA etwas einfangen bzw. dämpfen würde. Gold sank bis auf 1.973 US$/Unze am Mittwochmorgen. Nach dem Treffen der US-Notenbank wurde dann der Turbo gezündet – die Preise kletterten bis auf 2.048. Heute Morgen startet Gold bei 2.037 US$/Unze in den Handelstag.

Der Preis für Xetra-Gold wurde von der Aufwertung des Euros zum US-Dollar etwas ausgebremst. Während der üblichen Handelszeiten notierte es am Mittwoch vergangener Woche noch bei 60,50 und am Donnerstag gar bei 60,75 €/Gramm. Nach einem Rücksetzer auf 58,95 €/Gramm am Mittwochmorgen stieg es zurück auf 60,15 gestern Morgen, bzw. 59,65 heute.

In der kommenden Handelswoche steht noch ein Zinsentscheid der Bank of Japan an. Ansonsten dürften Jahresend-Dispositionen das Handelsgeschehen prägen.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames drittes Advents-Wochenende. 
 

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