In Lauerstellung

Marktkommentar Michael Blumenroth – 13.03.2025

Wöchentlicher Marktbericht

Langweilig wird es an den Finanzmärkten aktuell wirklich nicht. Insbesondere der beständige Nachrichtenfluss über Zölle, Gegenzölle und deren Auswirkungen hält Händler und Marktakteure auf Trab. Zunächst hatte US-Präsident Trump Importzölle auf Güter aus Kanada und Mexiko, die unter das von ihm selbst während seiner ersten Amtsperiode geschlossene Handelsabkommen USCMA fallen, bis Anfang April ausgesetzt, was allerdings auch bedeutet, dass ungefähr die Hälfte der Importe, beispielsweise aus Kanada, weiterhin bezollt werden. Am gestrigen Mittwoch traten zudem die Zölle auf Aluminium und Stahl in Kraft, die ausnahmslos für alle Importe in die USA erhoben werden. Für einige Stunden hatte Trump Kanada am Dienstag eine Erhöhung dieser Zölle auf 50 Prozent angedroht, dies aber am Abend zurückgenommen.

Fallende Kurse an den Aktenmärkten

Die Märkte mögen Unsicherheiten nicht, aktuell wechselt die Nachrichtenlage bezüglich des Themas US-Handelspolitik jedoch gefühlt im Stundentakt. Deshalb kam es zuletzt zu spürbaren Rückschlägen an den Aktienmärkten, im Speziellen in den USA. Die US-Leitindizes notieren allesamt tiefer als zu Jahresbeginn und am Montag und Dienstag dieser Woche beschleunigte sich der Ausverkauf weiter. Intuitiv würde man vermuten, dass die Goldpreise davon hätten profitieren sollen. Allerdings gaben die Notierungen vorübergehend relativ kräftig nach. Grund hierfür war, wie so oft, dass insbesondere Großanleger an den Terminbörsen Goldpositionen verkaufen mussten, um mit dem Erlös Verluste auf Aktienpositionen auszugleichen. Mit der Stabilisierung der Kurse der US-Leitindizes gestern Nacht machten die Goldpreise ihre Verluste schnell wieder wett.

Nachfrage nach Gold-ETCs bleibt robust

Die Notierungen des Edelmetalls wurden zuletzt durch anhaltende Käufe von Notenbanken sowie die robuste Nachfrage nach Gold-ETCs gestützt. Im Februar flossen 9,4 Mrd. US$ in diese Produkte, die stärkste Nachfrage seit März 2022, dem Monat unmittelbar nach Beginn des Russland-Ukraine-Krieges. Spekulative Investoren an den US-Terminbörsen reduzierten hingegen im Februar ihre Kaufpositionen um rund 16 Prozent und dürften auch zu Beginn dieser Woche ihre Positionen etwas verringert haben.

Weiterhin sprechen die (geo-)politischen Unsicherheiten, die Diskussionen um eine weiter zunehmende Staatsverschuldung in den USA und Europa und der zuletzt spürbare Abwertungsdruck auf den US-Dollar für eine gute Unterstützung der Goldpreise, die dann auch im Wochenverlauf erneut zulegen konnten 
Am Donnerstagmorgen vergangener Woche notierte der Goldpreis bei 2.920 US$ pro Unze. Er fiel zu Wochenbeginn am Montag in den turbulenten Handelsstunden auf 2.880 zurück. Bereits am Dienstagabend hatte Gold die Verluste aber wettgemacht und notierte wieder bei 2.920, um von dort weiter auf das bisherige Wochenhoch bei 2.947 US$ je Unze heute Nacht im asiatischen Handel zu steigen.  In den europäischen Handelstag startet Gold heute Morgen mit 2.937 US$ pro Unze.

Starker Euro bremst Xetra-Gold

Der Xetra-Gold-Preis wird durch den robusten Anstieg des Euros zum US-Dollar etwas ausgebremst. Während der üblichen Handelszeiten stieg er von 86,90 € je Gramm am vergangenen Donnerstagmorgen bis auf 85,65 am Dienstagmorgen. Er erholte sich auf 86,60 gestern Nachmittag und dürfte heute Morgen noch etwas fester bei 86,75 € pro Gramm in den Handelstag starten.

Geo-, Zoll- oder fiskalpolitische Entscheidungen – wie der potenzielle Beschluss über ein Infrastruktur- und Verteidigungs-„Sondervermögen“ in Deutschland – sollten auf kurze Sicht kursbestimmend bleiben. Am kommenden Mittwoch wird die US-Notenbank Fed tagen und ihren Ausblick auf die kommenden Monate bekannt geben.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein trotz des Temperatursturzes ein schönes Frühlingswochenende.

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