Konsolidierung nach neuem Rekordhoch
Marktkommentar Michael Blumenroth – 08.12.2023
Wöchentlicher Marktbericht
Schneller als von den meisten Marktakteuren erwartet sprang der Goldpreis Anfang dieser Woche auf ein neues Rekordhoch. In äußerst illiquidem Handel in der ersten Handelsstunde der asiatischen Zeitzone ging es aufwärts von 2.075 auf 2.135 US$ je Unze – solcherart Höhenluft hatte das edle Metall bis dato noch nie geschnuppert. Allerdings kam es im Tagesverlauf im europäischen und US-amerikanischen Handel zu massiven Gewinnmitnahmen, sodass das gelbe Metall von seinen Hoch rund 5 Prozent talwärts sank.
Die Zinswende im Blick
Wie kam es zu dieser Gold-Rallye? Bei vielen Marktakteuren verfestigt sich das Narrativ, dass die Zinswende der „großen“ Notenbanken zeitnäher und massiver erfolgen dürfte als noch vor kurzem erwartet. Für die EZB werden aufgrund anhaltend schwacher Konjunkturdaten an den Zinsterminmärkten nun im kommenden Jahr Leitzinssenkungen in Höhe von insgesamt 1,50 Prozentpunkten eingepreist – beginnend bereits im März. Für die US-Notenbank Fed sind die Terminmärkte nun bei Zinssenkungen in Höhe von 1,25 Prozentpunkten im Jahr 2024 angelangt – auch dies ist wesentlich mehr als noch vor zwei bis drei Wochen. Wenig überraschend dürfte deshalb sein, dass infolge dieser Neubewertung der Geldpolitik die Renditen der Staatsanleihen der Eurozone und der USA auf Niveaus zurückfielen, die zuletzt vor rund drei Monaten gehandelt wurden. Dies stützte im Großen und Ganzen die Goldpreise.
Da allerdings die Marktakteure nun eine beherztere Gangart der EZB als der Fed einpreisen, was das Thema Zinssenkungen anbelangt, geriet der Euro zum US-Dollar etwas unter Druck, was wiederum die Goldpreise für hiesige Anleger verteuerte und tendenziell dämpfend auf die Nachfrage wirken könnte. Dennoch bleibt Gold momentan en vogue und dürfte auch 2024 weiteres Aufwärtspotential besitzen.
Aufgrund terminlicher Probleme in dieser Woche müssen wir uns das Goldgeschehen Stand Mittwochnachmittag anschauen:
Am Freitag vorvergangener Woche notierte Gold morgens noch bei 1.994 US$ je Unze. Bereits im Verlauf der Vorwoche pirschten sich die Notierungen Tag für Tag an das bisherige Allzeithoch bei 2.075 US$ pro Unze heran, welches schließlich am Freitag vergangener Woche auch erreicht wurde. Daran anschließend stieg Gold weiter bis auf die erwähnten 2.135, fiel aber bis zum Dienstagnachmittag bis auf 2.010 zurück. Beim Schreiben dieser Zeilen Mittwochnachmittag notiert Gold bei 2.030 US$ je Unze.
Xetra-Gold über der Marke von 60 € pro Gramm
Der Preis für Xetra-Gold legte ebenfalls ein ganzes Stück zu. Während der üblichen Handelszeiten handelte es am Freitag vorvergangener Woche noch bei 58,70 € pro Gramm und kletterte am Montag dieser Woche bis auf 61,35. Nach einem Rücksetzer auf 59,60 notierte es am Mittwochnachmittag bei 60,50 € pro Gramm.
Bevor wir uns unter dem Weihnachtsbaum versammeln werden, stehen u.a. am Freitag dieser Woche die US-Arbeitsmarktdaten und kommende Woche eine Vielzahl von Notenbanksitzungen auf der Agenda. Dies könnte für erhöhte Kursschwankungen an den Märkten sorgen.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames Wochenende, diesmal ohne Schneeeinbruch.