Krebs, Parkinson, Multiple Sklerose: Innovative Therapien mit Gold
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 18.11.2024
Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) lehrt bereits seit rund 4.500 Jahren die heilende Wirkung von Gold. Wissenschaftliche Belege der Effektivität bei der Diagnose und Therapie von Krankheiten sind jedoch noch relativ neu. Einer der ältesten dürfte die Anwendung von Gold bei rheumatischen Erkrankungen sein, deren therapeutischer Nutzen seit knapp 90 Jahren belegt ist. In den vergangenen Jahrzehnten ist Gold außerdem eine unverzichtbare Komponente von Schnelltests zur Diagnose von Krankheiten oder Feststellung von Schwangerschaften geworden. In Zukunft könnte Gold jedoch eine noch viel wichtigere Rolle in der modernen Medizin spielen.
Gold kurbelt den Energiestoffwechsel von Nervenzellen an
Bei neurogenerativen, unheilbaren Krankheiten wie Multipler Sklerose und Parkinson kann ein gestörter Energiestoffwechsel zum Absterben von Nervenzellen führen. Wie im US-amerikanischen Wissenschaftsmagazin „Journal of Nanobiotechnology“ Ende 2023 veröffentlicht, ist es in Laborversuchen gelungen, mit Nanokristallen aus Gold den Energiehaushalt von Zellen des zentralen Nervensystems deutlich zu verbessern. Gold könnte sogar die Erneuerung von Nervenhüllen unterstützen. Dabei ist von großem Vorteil, dass das Edelmetall vom menschlichen Organismus sehr gut vertragen wird und antientzündlich wirkt. In Form von Nanopartikeln gelangt es außerdem rasch und zielgerichtet ins Gehirn. Zurzeit befindet sich ein entsprechendes Medikament in der Testphase.
Innovative Krebs-Immuntherapie mit Nanostäbchen aus Gold
Sowohl Wissenschaftler der RMIT University in Melbourne, Australien, als auch ihre Kollegen an der Universität Duisburg-Essen, Deutschland, forschen intensiv an der Nutzbarmachung von Gold zur Bekämpfung von Krebs. In Duisburg-Essen werden zurzeit Nanostäbchen aus Goldverbindungen zur Verbesserung von Immuntherapien getestet. Dabei heften sich die Nanostäbchen an vom Tumor „umprogrammierte“ Antikörper des menschlichen Immunsystems, die eine Streuung des Tumors verursachen. Danach werden die Gold-Nanostäbchen mittels Laser auf 70 Grad erhitzt, wodurch die für die Streuung verantwortlichen Immunzellen schmelzen. Dieses Verfahren befindet sich allerdings noch in der Laborphase.