Leicht gedämpfte Stimmung

Marktkommentar Michael Blumenroth – 27.06.2024

Wöchentlicher Marktbericht

Kurz vor dem Halbjahresende scheint es an vielen Märkten noch Positionsglattstellungen zu geben. Umso mehr, da die kommende Woche mit dem Unabhängigkeits-Feiertag in den USA erneut eine verkürzte Handelswoche bereithält. Zum Ende vergangener Woche hin hatte sich jedoch für viele Metalle – insbesondere Industriemetalle wie Kupfer und Aluminium – noch einmal starker Gegenwind zusammengebraut.

Nach enttäuschenden Daten zur Industrieproduktion im Mai in China Anfang vergangener Woche blieben nämlich auch die Einkaufsmanagerindizes der Industrie – ein vielbeachteter Frühindikator der wirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden sechs Monaten – in Deutschland und Frankreich deutlich unterhalb der Erwartungen. Eine schwächer als erwartete Entwicklung der Industrie würde naheliegenderweise auf der Nachfrage vieler Metallen lasten, demzufolge gerieten deren Notierungen zum Wochenschluss unter Druck.

US-Dollar auf neuem Jahreshoch

Zwar waren die am Nachmittag veröffentlichten Daten zu den Einkaufsmanagerindizes aus den USA besser als prognostiziert. Dies hatte aber wiederum einen für die Nachfrage nach Metallen ebenfalls unangenehmen Effekt, nämlich eine Aufwertung des US-Dollars. Dieser zeigte sich auch im Verlauf dieser Woche äußerst stark – erst gestern stieg ein von Bloomberg berechneter US-Dollar-Index auf den höchsten Stand seit November 2023. 
Dies alles setzte den Goldpreisen in den vergangenen Tagen zu: Am Donnerstag vergangener Woche notierte Gold bei 2.341 US$ je Unze und kletterte bis Freitagmittag auf ein Wochenhoch bei 2.368,50. Wie bereits mehrmals in den vergangenen Wochen zu beobachten, gab es dann am Freitagnachmittag und -abend scheinbar Gewinnmitnahmen beziehungsweise Positionsglattstellungen – Gold rutschte auf 2.320 US$ pro Unze ab. Es erholte sich am Dienstag bis auf 2.337, bevor ihm gestern der starke US-Dollar zusetzte und einen Rückschlag auf 2.294 zur Folge hatte. Heute Morgen gegen 7 Uhr startet Gold bei etwa 2.300 in den europäischen Handel.

Xetra-Gold fällt unter 70€ pro Gramm

Während der üblichen Handelszeiten stieg der Preis für Xetra-Gold zunächst von 70,05 € pro Gramm am Donnerstagmorgen vergangener Woche bis auf 71,25 am Freitag. Auch hier geriet der Preis bereits am Freitag unter Druck und fiel auf 70,00 zurück und notierte gestern auf dem Wochentief bei 69,10. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold bei etwa 69,15 €/Gramm in den Tag starten.

Alles in allem notiert Gold somit seit knapp fünf Wochen in einer wohldefinierten Handelsspanne von nahezu exakt 100 US$ pro Unze. Bis zum Ende dieser Woche stehen noch einige Datenpunkte bevor, mit einem absoluten Höhepunkt, nämlich der Veröffentlichung der PCE-Kernrate in den USA – das Inflationsmaß, an dem sich die US-Notenbank primär orientiert. Weicht diese stark von den Erwartungen ab, könnte es kurz vor dem Halbjahresende noch einmal robuste Marktbewegungen geben.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames, spannendes Fußball-Wochenende.
 

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