Moderate Erholung
Marktkommentar Michael Blumenroth – 25.08.2023
Wöchentlicher Marktbericht
Noch in der ersten Wochenhälfte setzte sich der Anstieg der Renditen der US-Staatsanleihen nahezu ungebremst fort. Zehnjährige Titel rentierten mit rund 4,35 Prozent, 30-jährige mit 4,47 und zweijährige mit mehr als 5 Prozent. Dass sich die Goldpreise bei diesem Niveau schwertaten, dürfte nicht sehr überraschen.
Des einen Leid ist des anderen Freud. Am Mittwoch wendete sich nämlich das Blatt: Die Daten zu den Einkaufsmanagerindizes der Eurozone, ein vielbeachteter Frühindikator der wirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden Monaten, gaben deutlich stärker als erwartet nach. Nicht nur der Industriesektor, sondern auch der Sektor der Dienstleistungen fiel unter die 50-Punkte-Schwelle, was gemeinhin eine Rezession in den jeweiligen Sektoren signalisiert. Besonders schwach fielen die Daten übrigens für Deutschland aus. Infolgedessen justierten die Finanzmärkte ihre Erwartungen neu. Hatten die Zinsterminmärkte im Vorfeld noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 Prozent eine weitere Zinserhöhung der EZB eingepreist, waren es am Mittwochabend nur noch 55 Prozent. Infolgedessen gerieten die Renditen europäischer Staatsanleihen deutlich unter Druck. Auch der Euro gab nach.
Gold überschreitet Marke von 1.900 US$ pro Unze
Nachdem die Daten auch in den USA etwas schlechter ausfielen als erwartet – wenngleich nicht ganz so schlecht wie in Europa – rutschten auch dort die Renditen talwärts. Dies wiederum lieferte den Goldnotierungen, die sich zu Beginn der Woche noch wie festgeklebt an der Marke von rund 1.890 US$ je Unze festgehandelt hatten, Rückenwind:
Am Freitag vergangener Woche notierte Gold noch bei 1.893 US$ pro Unze. Im Wochentief notierte es bei 1.885 am Montagmorgen, und traute sich bis zum Mittwochnachmittag noch nicht nachhaltig über die Marke von 1.900. Danach ging es aber aufwärts, und zwar bis auf das Wochenhoch bei 1.923 gestern Nachmittag. Heute startet es bei rund 1.914 in den europäischen Handelstag.
Xetra-Gold über 57 € pro Gramm
Der Xetra-Gold-Preis legte ebenfalls zu und profitierte zudem vom zum US-Dollar schwächeren Euro. Während der üblichen Handelszeiten handelte Xetra-Gold am Freitag vergangener Woche noch bei 55,95 € pro Gramm und markierte bei 55,70 am Montag bzw. 57,00 gestern das Wochentief bzw. -hoch. Xetra-Gold dürfte heute Morgen aufgrund des nun noch leicht schwächeren Euros etwas höher bei rund 57,05 in den Handel starten.
Die Goldpreise könnten sich noch eine Weile spiegelbildlich zur Entwicklung der Renditen der US-Anleihen bewegen. Reden der Notenbank-Präsidenten Jerome Powell und Christine Lagarde heute Nachmittag bzw. heute Abend im Rahmen des Symposiums der US-Notenbank Fed könnten die Notierungen bewegen.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames Spätsommerwochenende.