Nachhaltiges Gold: Quantensprung beim Urban Mining
ESG Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 18.03.2024
Immer mehr Privatanleger legen Wert auf klima- und umweltgerechte Investments, um auch die Vermögensbildung nachhaltig zu gestalten. Die klassische Minenproduktion von Gold hinterlässt einen großen ökologischen Fußabdruck – mit einem CO2-Ausstoss, der durch Recycling auf ein Zwanzigstel verringert werden kann. Während Altgold aus Schmuck schon lange zu 100 Prozent recycelt wird, sieht es beim Urban Mining – der Goldgewinnung aus Elektroschrott – anders aus: Hier bestehen noch erhebliche Ausbaupotenziale, die durch eine innovative Technik möglicherweise bald voll genutzt werden können.
Gold-Ionen können durch Molke aus PC-Platinen gelöst werden
Wie in ihrer im Wissenschaftsmagazin Advanced Materials Ende Januar 2024 veröffentlichten Studie „Gold Recovery from E-Waste by Food-Waste Amyloid Aerogels“ beschrieben, ist es Wissenschaftlern der ETH Zürich gelungen, Gold aus Computerplatinen oder Smartphones ebenso einfach wie umweltschonend durch den Einsatz eines Abfallproduktes bei der Käseherstellung, proteinfaserreicher Molke, zu gewinnen – und dies zu einem Preis, der 50-mal niedriger ist als der Wert des so wiedergewonnenen Goldes. Ein Problem beim Urban Mining sind nämlich bislang die teils hohen Kosten, die eine vollständige Wiedergewinnung des verbauten Goldes unrentabel machen. Das könnte sich mit der Marktreife der bislang nur im Labor erprobten Technologie ändern und die Recycling-Quote bei der Goldproduktion dadurch erhöhen.
Xetra-Gold: Nachhaltiges Gold gibt es auch bei verbrieften Auslieferungen
Klimabewusste Anleger müssen nicht zwingend speziell recyceltes Gold erwerben, um nachhaltig zu investieren. Ein gutes Beispiel dafür ist der börsengehandelte Rohstoff Xetra-Gold, der jedem Käufer das Recht auf eine Umwandlung in eine entsprechende Menge physischen Goldes verbrieft. Emittiert wird Xetra-Gold von der Deutsche Börse Commodities – einem Unternehmen, das sich den Grundsätzen der Nachhaltigkeit verpflichtet sieht und jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Dabei beschränkt sich die Umsetzung der ESG-Kriterien nicht auf das Unternehmen allein: Die auf Anlegerwunsch ausgelieferten Goldbarren stammen von dem Edelmetall- und Recycling-Spezialisten Umicore, dessen Barren überwiegend aus wiedergewonnenem Gold bestehen.