Olympia 2024: Gold, Silber, Bronze und Eisen
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 05.08.2024
Dass die Ursprünge der Olympischen Spiele im antiken Griechenland liegen, weiß fast jeder. Historische Aufzeichnungen von Siegerlisten verraten, dass die allererste Olympiade 776 v. Chr. stattfand. Was nicht jedem bekannt sein dürfte: Statt der heutigen Gold-, Silber- und Bronzemedaillen wurde dem Sieger ein sogenannter Kotinos – ein Kranz aus Olivenzweigen – aufgesetzt. Zweite und dritte Sieger gab es damals noch nicht. Bis zur Verleihung von Medaillen sollten noch 2672 Jahre vergehen.
1896 wurden die ersten olympischen Siegermedaillen vergeben
Nachdem die olympischen Spiele im Jahr 394 vom römischen Kaiser Theodosius als „heidnischer Kult“ verboten wurden, fand die erste Olympiade moderner Prägung erst 1896 in Athen statt. Verliehen wurden Silber- und Bronzemedaillen für die ersten zwei Platzierungen in jeder Disziplin, Goldmedaillen für die weltbesten Olympioniken wurden erst bei den olympischen Spielen 1904 in St. Louis eingeführt. Seitdem wurden Jahr für Jahr für jede Olympiade eigene Medaillen entworfen, die neben dem jeweiligen Design oft auch andere Besonderheiten aufwiesen. So wurden für die letzten Sommerspiele 2020 in Tokio in einer landesweiten Kampagne zur Förderung von Urban Mining 6,21 Millionen alte Smartphones sowie weiterer Elektroschrott mit einem Gesamtgewicht von 79.000 Tonnen eingesammelt, um aus dem recycelten Gold und Silber die olympischen Medaillen herzustellen.
Die diesjährigen Olympia-Medaillen bestehen zum Teil aus Eiffelturm
Am Design der 5084 für Olympia 2024 in Paris hergestellten Goldmedaillen fällt sofort das Hexagon (Sechseck) im Zentrum der Vorderseite auf, das aus 18 Gramm Eisen des Eiffelturms gefertigt wurde. Umschlossen wird das Sechseck von einer strahlenförmigen, kreisrunden Fassung, deren Goldglanz in einem reizvollen Gegensatz zum eingefassten Eisenstück steht. Die 529 Gramm schwere Goldmedaille enthält – gemäß den Bestimmungen des IOC – jedoch nur 6 Gramm pures Feingold und besteht zum Großteil aus Silber mit einem Reinheitsgrad von 92,5 Prozent. Und natürlich aus dem Eisen des Eiffelturms, das nicht etwa aus dem Wahrzeichen von Paris herausgeschnitten, sondern bei früheren Reparaturarbeiten gesammelt wurde.