Stärkste Goldkäufe der Notenbanken seit Jahresbeginn
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 17.12.2024
Im Oktober 2024 hat der in den letzten Monaten etwas abgeebbte Goldkaufrausch der Zentralbanken wieder deutlich angezogen – so deutlich, dass die Nettozuflüsse bei den Goldreserven mehr als doppelt so hoch ausfielen als im Durchschnitt der letzte zwölf Monate. Insgesamt kauften die Notenbanken 60 Tonnen Gold ein mehr als sie verkauften. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres erhöhten sich die weltweiten Goldreserven nach aktuellen Zahlen des World Gold Council bislang um 694 Tonnen, was dem Verlauf des bisherigen Rekordjahres 2022 entspricht. Ob die Nettokäufe zum Jahresende 2024 wieder die 1000-Tonnen-Marke erreichen werden, bleibt allerdings abzuwarten.
Indien verfünffachte 2024 die Zukäufe für die nationalen Goldreserven
In den ersten drei Quartalen dieses Jahres verzeichnete die indische Notenbank allein schon Nettokäufe von 77 Tonnen Gold, gefolgt von der türkischen Notenbank mit 72 Tonnen, wodurch der Anteil der Goldreserven an den gesamten Fremdwährungsreserven auf 34 Prozent angestiegen ist. Drittgrößter Goldzukäufer 2024 ist die polnische Zentralbank mit 69 Tonnen. Mit knapp 30 Tonnen steht an vierter Stelle China, das sich in den letzten Jahren als größter Goldkäufer überhaupt etabliert hatte.
Strategische Bedeutung von Gold in den Zentralbankportfolios unverändert hoch
Die „2024 Central Bank Gold Reserves Survey“ im Auftrag des World Gold Council ergab nicht nur, dass eine Mehrheit von 69 Prozent der befragten Notenbanken in Zukunft weitere – allerdings moderate – Nettozukäufe für die Goldreserven erwartet – auch die Hauptgründe für die Goldallokation bei den Fremdwährungsreserven wurden genannt. Dabei betonten die befragten Zentralbanken die Rolle von Gold als strategische Anlageklasse zur Reduktion von Portfoliorisiken und zur Diversifizierung der Fremdwährungsreserven. 83 Prozent der Zentralbanken in Industrieländern setzen zudem auf die klassische Funktion des Edelmetalls als Inflationsschutz und sicherer Hafen in Krisenzeiten. Unter den befragten Notenbanken in Schwellenländern waren dies sogar 90 Prozent.