Starke Marktschwankungen

Marktkommentar Michael Blumenroth – 10.04.2025

Wöchentlicher Marktbericht

Zwar war ich vergangene Woche ein paar Tage in Urlaub, aber mit einem Auge schielt man ja auch dann meist auf die Märkte, denn diese gönnen sich keinerlei Pause. Diesmal erst recht, da die beherrschenden Themen an den Finanzmärkten weder Konjunkturdaten noch Notenbanksitzungen waren, sondern die US-Handels- und Zollpolitik. 

Es würde zu weit führen, alle Volten hinsichtlich der Zölle und Gegenzölle aufzuführen, hierfür reicht der Speicherplatz auf dem Laptop vermutlich nicht… Festzuhalten ist, dass die Ankündigung der „reziproken Zölle“ seitens der USA gegenüber den Handelspartnern seit dem 2. April für starke Marktturbulenzen sorgte. Insbesondere an den Aktienmärkten kam es zu einem heftigen Rücksetzer und auch die Preise von Rohstoffen wie Öl oder Industriemetallen gaben deutlich nach. Grund hierfür war die Sorge vor einer kräftigen Eintrübung der US- bzw. der globalen Konjunktur. 

Trump-Zölle schüren Inflationsängste 

Als die Zölle gestern Morgen in Kraft traten, kam es zu einem kurzfristigen Ausverkauf an den Märkten für langlaufende Staatsanleihen, insbesondere in den USA und in Großbritannien. Verantwortlich hierfür waren die mutmaßlich inflationären Effekte der möglichen Zölle, die erstens für längere Zeit weitere Leitzinssenkungen erschweren könnten, und zweitens somit zur Folge haben könnten, dass sich die die Refinanzierung der Staatsschulden und somit die Lage der Staatshaushalte spürbar verschlechtern könnte.

Zollpause – Verschnaufpause 

Am gestrigen Abend kam dann die Kehrtwende: Donald Trump hat über seinen Social-Media-Kanal eine 90-tägige Aussetzung der gegenseitigen Zölle für alle Handelspartner außer China genehmigt, die gegenseitigen Zölle würden zudem mit sofortiger Wirkung auf 10 Prozent gesenkt werden. Dies gelte jedoch nicht für China, das seit heute Morgen mit einem Zoll von 125 Prozent belegt ist. Finanzminister Scott Bessent fügte später hinzu, dass die sektorbezogenen Zölle, wie die 25-prozentigen Zölle auf Kraftfahrzeuge und Stahl bzw. Aluminium, in dieser Zeit ebenfalls 10 Prozent betragen werden.

Ein – relativ – geringer und undifferenzierter Zoll in Höhe von zehn Prozent auf alles von überallher war das Szenario, was an den Märkten im Vorfeld der Zollankündigung als das am geringsten konjunkturellen Schaden anrichtende Szenario angesehen worden war. Im Nachgang zu Trumps Ankündigung schossen die Aktienindizes nach oben (der S&P500 in den USA erzielte den dritthöchsten Tagesgewinn seit 1930!) und auch die Ölpreise zogen um rund 8 Prozent an, während die Renditen der Anleihen nachgaben. 

Gold bleibt gefragt

Was die Goldpreise anbelangt ist erwähnenswert, dass Gold gestern zunächst als „sicherer Hafen“ gefragt war, dann nach der Verkündung der Zollpause kurz zurücksetzte, nur um danach noch stärker anzusteigen als zuvor. Gold profitierte also sowohl von der Risikoaversität als auch der Risikofreude der Anleger. In den Tagen zuvor war der Preis etwas unter Druck geraten, da einige Großinvestoren ihre Verluste an anderen Märkten bzw. Nachschussverpflichtungen an den Terminmärkten durch einen teilweisen Verkauf von Goldpositionen decken mussten, ein Phänomen, was ziemlich häufig zu beobachten ist, wenn es z.B. an den Aktienmärkten zu starken, plötzlichen Kursrückschlägen kommt. 

Gold handelt weiterhin über 3.000 US$ je Unze

Am Mittwochmorgen vorvergangener Woche notierte der Goldpreis bei 3.024 US$ pro Unze. Am 3. April, kurz nachdem Donald Trump die höher als am Markt erwarteten Zölle verkündet hatte, sprang er auf ein Rekordhoch von 3.167,75. Aus dem eben erwähnten Grund kam es dann zu Gewinnmitnahmen bzw. Positionsglattstellungen, um Verluste an anderen Märkten auszugleichen. Der Goldpreis rutschte im Tief bis auf 2.957 am Montag dieser Woche ab, erholte sich aber gestern um rund 3,5 Prozent auf 3.132,50 heute Nacht. In den europäischen Handelstag startet Gold am heutigen Donnerstagmorgen mit 3.122 US$ je Unze. 

Xetra-Gold über 90€ je Gramm

Der Xetra-Gold-Preis bewegte sich ebenfalls in bis dato unbetretenes Terrain. Während der üblichen Handelszeiten stieg er von 90,15 € pro Gramm am vorvergangenen Mittwochmorgen bis auf 93,60 am 1. April. Am Montag dieser Woche stürzte er bis auf 87,70 ab. Von hier aus führte eine Erholungsbewegung dann aber ebenfalls wieder aufwärts bis auf 91,50 € pro Gramm, das Niveau, bei dem Xetra-Gold in den europäischen Handelstag starten dürfte. 

Heute werden die US-Verbraucherpreisdaten veröffentlicht, die auf Interesse der Marktakteure stoßen dürften. Im Großen und Ganzen bleibt die US-Handelspolitik aber das alles beherrschende Thema. 

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich noch ein paar Sonnenstrahlen und gegebenenfalls eine schöne Osterferienzeit – ich werde hier die Stellung halten...

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