Verschiedene Einflussfaktoren bewegen die Goldpreise

Marktkommentar Michael Blumenroth – 28.11.2024

Wöchentlicher Marktbericht

In den vergangenen Tagen hatten verschiedene geo- und finanzpolitische Entwicklungen Einfluss auf die Goldpreisnotierungen.

  • Zunächst erhielt Gold in der vergangenen Woche Rückenwind aufgrund seines ihm zugeschriebenen Status als „sicherer Hafen“. Der Nachrichtenfluss hinsichtlich der Entwicklung im Russland-Ukraine-Krieg hatte zur Folge, dass Anleger diesen „Hafen“ verstärkt ansteuerten, was zur Folge hatte, dass die Goldpreise zum Wochenschluss wieder oberhalb der Marke von 2.700 US$ pro Unze notierten und von ihren kürzlichen Drei-Monats-Tiefs mehr als 180 US$ je Unze zulegen konnten. Einige Marktakteure hatten zudem mittels Verkaufspositionen an den Terminmärkten auf weiter fallende Notierungen gesetzt und mussten diese Positionen wieder schließen.
  • Zu Wochenbeginn bewegte dann die Personalentscheidung zugunsten Scott Bessents als designiertem Finanzminister der neuen US-Regierung die Finanzmärkte. Er gilt als Anhänger einer soliden Fiskalpolitik und könnte somit die Sorgen vieler Anleger hinsichtlich einer ausufernden Staatsverschuldung der USA vorerst etwas zerstreuen. Die Goldpreise gaben daraufhin bereits zum Handelsstart in Asien moderat nach. Viele Anleger dürften Gold erst kürzlich als „Versicherung“ gegen stark steigende Staatsschulden ins Depot gelegt haben.
  • Und schließlich könnte die vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und deren Opponenten im Libanon die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten reduzieren, was kurzfristig möglicherweise ebenfalls eine geringere „Versicherungsprämie“ erforderlich machen könnte.

Im Endeffekt wogen die beiden letzteren Punkte stärker als die unsichere Lage hinsichtlich des Russland-Ukraine-Krieges, weshalb die Goldpreise im Wochenvergleich etwas zurücksetzten: 

Am Mittwochabend vergangener Woche notierte Gold noch bei 2.655 US$ pro Unze und kletterte bis zum Wochenschluss bis auf etwa 2.721. Mit den moderat sinkenden US-Renditen und dem daraufhin etwas schwächeren Kurs des US-Dollar konnte sich das Edelmetall bis auf 2.658 US-Dollar je Unze gestern Nachmittag – setzte dann aber wieder auf 2.640 zum Tagesschluss im europäischen Handel zurück.

Auch der Xetra-Gold-Preis gab somit im Vergleich zur Vorwoche moderat nach – auch, weil der Euro zum US-Dollar leicht aufwertete. Während der üblichen Handelszeiten kletterte er zunächst von 81,05 € je Gramm am Mittwochabend vergangener Woche stramm aufwärts bis auf 83,75 zum Wochenschluss. Auch hier gerieten die Notierungen seit Wochenbeginn jedoch unter Druck: Der Xetra-Gold-Preis sank bis auf 80,05 € pro Gramm am Dienstag und erholte sich bis zum Handelsschluss am gestrigen Mittwoch nur leicht auf 80,30.

Ausblick: US-Arbeitsmarktdaten und EZB-Sitzung könnten die Märkte bewegen

Mit dem heutigen Thanksgiving-Feiertag dürfte vielen US-amerikanischen Händlern ein langes Wochenende bevorstehen, die Marktbewegungen dürften überschaubar bleiben. Highlights der beiden kommenden Wochen – in denen ich aus Termingründen leider nicht zur Marktkommentar-Feder greifen kann – sind die Daten zum US-Arbeitsmarkt am 6. Dezember und die Sitzung der EZB am 12. Dezember, auf der neue Prognosen und Projektionen seitens der Währungshüter vorgestellt werden. Dies könnte jeweils stärkere Marktbewegungen zur Folge haben.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich bis zum nächsten Kommentar eine gute Zeit und einen guten Start in die Adventstage.

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