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Wie die Finanzkrise den Goldmarkt nachhaltig verändert hat

ESG Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 27.02.2019

Die globale Finanzkrise kostete 2008 in den USA unzählige Hauskäufer ihr Eigenheim und führte zur Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers, während in Europa Banken durch die öffentliche Hand gerettet werden mussten und etliche Länder in eine Staatsschuldenkrise stürzten, unter der sie bis heute leiden. Die globale Krise hatte nicht nur finanzpolitische Konsequenzen in Form strengerer Regulierung und deutlich höherer Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung von Banken, sondern veränderte auch das Verhalten von Investoren. John Reade, Chef-Marktstratege des World Gold Council, hat kürzlich untersucht, inwieweit sich Gold als Anlageinstrument nach 2008 verändert hat. 

Gold wurde zum Mainstream-Investitionsgut

Im Gefolge der globalen Finanzkrise gelang Gold in seiner Rolle als sicherer Hafen der Durchbruch bei einer breiten Masse von Investoren, speziell auch bei Privatanlegern. Dies zeigt sich besonders bei der Nachfrage nach Goldbarren und -münzen: Wurden Ende 2007 in Europa 36,1 Tonnen und in den USA 16,6 Tonnen Gold gekauft, explodierte der Umsatz bis 2009 auf 293 Tonnen in Europa und 114,5 Tonnen in den USA. Im gleichen Zeitraum stieg der Euro-Preis für Gold um 34 Prozent.

Radikaler Strategiewechsel bei Notenbanken weltweit

Auf die Finanzkrise antworteten zahlreiche Notenbanken nicht nur mit einer Politik des lockeren Geldes und extrem niedrigen Leitzinsen, auch die Einstellung zu Gold änderte sich nachhaltig: Von 1995 bis einschließlich 2008 reduzierten Zentralbanken weltweit ihre Goldreserven, teilweise um bis zu 663 Tonnen pro Jahr. 2009 verzeichneten die kumulierten Goldkäufe der Zentralbanken noch ein kleines Minus von 33, 6 Tonnen, bevor ab 2010 die Zukäufe überwogen. Dies hat sich bis heute nicht geändert und liegt auch an weiteren Faktoren, wie etwa einer geänderten Reservepolitik. Zwar können die Goldkäufe der Zentralbanken heute nicht mehr ganz an den Spitzenwert des Jahres 2013 von 623,8 Tonnen anschließen, bewegen sich aber nach wie vor auf hohem Niveau. Nach Überzeugung von Chef-Marktstratege Reade wird sich dies in absehbarer Zeit auch nicht ändern.

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