Wie eine Büffelherde…

Marktkommentar Michael Blumenroth – 26.09.2024

Wöchentlicher Marktbericht

Die Fans der Frankfurter Eintracht werden sich erinnern: Nämlich an die glorreichen Zeiten der sogenannten Büffelherde bei uns im Sturm, als drei Top-Angreifer gleichzeitig auf dem Spielfeld die gegnerischen Abwehrreihen oft genug vor unlösbare Probleme stellten. Dies kam mir in dieser Woche ins Gedächtnis, als die Goldpreise unaufhaltsam von Rekord zu Rekord preschten. Wie eine Büffelherde ließen sie sich von nichts und niemandem aufhalten.

US-Dollar-Index auf Jahrestief

Gründe hierfür gab es mehrere: Weiterhin wirkt die unerwartet deutliche Leitzinssenkung in den USA in der vergangenen Woche nach. Viele Marktakteure setzen darauf, dass es am 7. November einen weiteren Schritt in dieser Größenordnung geben könnte, insbesondere, da in dieser Woche der Index des US-Verbrauchervertrauens im September unerwartet stark nachgab. Damit bleiben die Renditen kurzlaufender US-Staatsanleihen unter Druck, während der US-Dollar-Index auf das tiefste Niveau seit Jahresanfang fiel. Zum Euro sank er gestern gar auf ein 14-Monats-Tief.

Chinesische Zentralbank: Zinssenkung soll Wirtschaft stützen

Aus einer anderen Ecke kam ebenfalls unerwartet Unterstützung für die Goldpreise. Die chinesische Notenbank senkte im Laufe dieser Woche einige Leitzinssätze und Sätze für Hypothekenkredite und brachte einige weitere Stimuli auf den Weg, um der chinesischen Wirtschaft und insbesondere dem Immobiliensektor aus der Schwächephase heraus zu helfen. Dies sorgte für eine starke Nachfrage nach Rohstoffen aller Art, insbesondere auch nach Industriemetallen. Edelmetalle schlossen sich der Kursrallye an.

Gold attraktive Anlagealternative

Zudem fielen die Renditen zehnjähriger chinesischer Staatsanleihen auf ein Rekordtief von 2,00 Prozent, zweijährige rentieren unter 1,35 Prozent. Das niedrige Renditeniveau und die anhaltende Krise am Immobilienmarkt dürften Gold als Anlagealternative im Reich der Mitte weiteren Rückenwind verleihen. Ebenso wie die Aufwertung des Renminbis, der zum US-Dollar im Handel in Hongkong auf das höchste Niveau seit Mai 2023 kletterte. Hier setzen die Anleger auf eine wirtschaftliche Erholung in China und darauf folgende Zuflüsse aus dem Ausland, die für eine Aufwertung des Renminbis sorgen dürften.

Goldpreis-Plus von 100 US$ pro Unze in fünf Tagen

Alles in allem also ein freundliches Umfeld für Gold, was die Preise auch so reflektierten. Am Donnerstagmorgen vergangener Woche notierte Gold noch bei 2.568 US$ pro Unze. Seitdem ging es Tag für Tag weiter aufwärts, ein Rekordhoch nach dem anderen wurde erzielt, zuletzt bei 2.670,50 gestern Nacht – ein Anstieg um rund 100 US$ pro Unze innerhalb von fünf Tagen. Im Tagesverlauf kam es dann doch einmal zu einem Rücksetzer aufgrund von Gewinnmitnahmen, es ging abwärts auf 2.650. Heute Morgen startet Gold gegen 7 Uhr bei etwa 2.661 US$ je Unze in den europäischen Handel.

Auch der Xetra-Gold-Preis stieg auf ein neues Rekordhoch. Während der üblichen Handelszeiten kletterte er zunächst von 74,25 € pro Gramm am Donnerstagmorgen vergangener Woche bis auf 76,65 gestern Nachmittag. Heute Morgen könnte Xetra-Gold sogar noch etwas höher (Stand 7 Uhr) bei etwa 76,75 € pro Gramm in den europäischen Handelstag starten...

In den kommenden Tagen könnten Monats-, bzw. Quartalsenddispositionen die Kurse an den Börsen bewegen. In der kommenden Woche stehen dann vermutlich eine Menge Daten aus den USA im Fokus – inklusive des Arbeitsmarktberichtes am Freitag, der für manche hierzulande ein Brückentag sein könnte.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein tapferes Ausharren auf besseres Wetter.
 

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