Wie lange kann eine Goldpreisrallye andauern?
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 14.04.2025
Die aktuelle Goldrallye startete Mitte Oktober 2022 und hält nun schon 129 Wochen an. Das ist zweifellos lange, keineswegs jedoch völlig ungewöhnlich für eine solche Phase anhaltender Kurssteigerungen. Werfen wir einen Blick zurück auf die Zeit seit der Jahrtausendwende: Seit Ende 1999 haben sich gleich drei Rallyes ereignet, die zum Teil deutlich länger liefen als die aktuelle – darunter eine, die ganze 445 Wochen andauerte. Dies hat eine Analyse des World Gold Council auf Basis historischer Goldpreis-Daten von Bloomberg ergeben.
Die längste Goldpreisrallye: achteinhalb Jahre
Seit der Jahrtausendwende haben sich mehrere lange und teilweise zeitlich ineinander übergreifende wirtschaftliche Ausnahmezustände und geopolitische Krisen ereignet. Die Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold wurde in diesen Phasen befeuert. Dies führte zu drei größeren Goldpreisrallyes: die kürzeste dauerte 148 Wochen von Ende Oktober 2008 bis Anfang September 2011, die zweitlängste 241 Wochen von Ende 2015 bis Anfang August 2020, und die längste dauerte ganze 445 Wochen von Ende August 1999 bis Anfang März 2008.
Die aktuelle Gold-Rallye ist einzigartig
Auch wenn die bisherige Dauer der aktuellen Goldrallye im Vergleich zu den drei längsten seit der Jahrtausendwende vielleicht nicht übermäßig beeindruckt – Tempo und Ausmaß der Preisentwicklung sind bemerkenswert, speziell, da sich der Goldpreis bereits vor dem Start der aktuellen Rallye mit 1.649,30 US$ je Unze bzw. 55,28 € pro Gramm auf sehr hohem Niveau befand. Bis heute hat sich Gold auf 3.116 $ je Unze bzw. 90 € pro Gramm verteuert. Wie lange dieser Höhenflug noch andauern wird und ob angesichts des enormen Preisanstiegs größere Korrekturen als bei früheren Rallyes zu erwarten sein könnten, hängt momentan stark von der weiteren Entwicklung der globalen Handelsbeziehungen, insbesondere im Hinblick auf die US-Zollpolitik, und den geopolitischen Brandherden ab. Selbst für erfahrene Analysten ist es derzeit nicht einfach, Prognosen auch nur für den weiteren Verlauf von 2025 zu stellen.