World Gold Council – Kryptowährungen sind kein Ersatz für Gold
Aktuelles Peter Baumann, Freier Finanzredakteur – 27.04.2018
Der kometenhafte Aufstieg der sogenannten Kryptowährungen beschäftigt jetzt auch die Experten vom World Gold Council (WGC). Im jüngst veröffentlichten Jahresrückblick betont der WGC, dass Kryptowährungen – alles in allem – kein Ersatz für Gold seien.
Parabolischer Preisanstieg des Bitcoins im Jahr 2017
Im vergangenen Jahr 2017 habe der parabolische Preisanstieg und die anschließende scharfe Korrektur der Kryptowährung Bitcoin in der Finanzwelt für Furore gesorgt, so der WGC. In der Spitze verdreizehnfachte sich der Bitcoin-Kurs. Gold konnte da mit einem Anstieg von „nur“ 13 Prozent bei weitem nicht mithalten. Der Bitcoin-Hype führte dazu, dass sich einige Kommentatoren schon so weit aus dem Fenster lehnten und davon schrieben, dass die Kryptowährungen Gold langfristig ersetzen könnten. Zwar räumen selbst die Profis vom WGC ein, dass Kryptowährungen vielleicht Teil des Finanzsystems werden könnten. Unter dem Strich seien die Unterschiede zum Gold aber gewaltig und unüberbrückbar.
Bitcoin erfüllt Wertaufbewahrungsfunktion nicht
Obwohl die Kryptowährung Bitcoin limitiert, unabhängig von Regierungen und ein potentieller Ersatz für pure Papierwährungen sein könnte, dominieren im Vergleich zum Gold doch die Gegensätze. Gold ist klassisches, ja greifbares Warengeld und kann mit einer 6000-jährigen Erfolgsgeschichte aufwarten. Darüber hinaus verfügt das gelbe Edelmetall über ein breites Spektrum von grundlegenden An- und Verwendungsmöglichkeiten. Indes kann man den Bitcoin ja nicht physisch in der Hand halten; er existiert rein immateriell. Zwar mag die dem Bitcoin zu Grunde liegende Blockchain-Technologie für die Finanzindustrie und den Handel durchaus interessant sein. Aber am Ende erfüllt der Bitcoin eine wesentliche Geldeigenschaft wie die Zahlungsmittelfunktion nur sehr eingeschränkt. Ganz zu schweigen von der Wertaufbewahrungsfunktion, welche angesichts der extremen Volatilität der selbst ernannten Währung nicht gegeben ist. Höchst beachtlich in dem Kontext ist, dass der Präsident der Deutschen Bundesbank, Herr Dr. Weidmann, bei einer Rede auf einem Symposium in Frankfurt am Main Mitte Februar den Grund für die Volatilität der Kryptowährung benannte. Wörtlich sagte er: „Der Grund für die hohe Volatilität des Bitcoin-Kurses ist die fehlende Wertbasis – Krypto-Token haben keinen intrinsischen Wert, wie ihn zum Beispiel eine Goldmünze hat.“
Unter dem Strich kommen die Experten vom WGC zum Fazit, dass Gold aufgrund seiner einzigartigen Eigenschaften und Qualitäten nach wie vor als Finanzinstrument für breite Schichten attraktiv bleibt. Und zwar auch in einer immer digitaler werdenden Welt. Gold ist und bleibt Geld. Ganz im Gegensatz zu den Kryptowährungen, die laut Dr. Weidmann eher Spekulationsobjekte sind, bei denen der Investor den Totalverlust riskiert.