Zentralbanken setzen wieder stärker auf Gold
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 22.02.2022
Die Goldkäufe der Zentralbanken haben sich 2021 weltweit um 82 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht, was einem Plus von 463,1 Tonnen entspricht. Nachdem die Großkäufer China und Russland bereits seit Mitte des letzten Jahrzehnts ihre Goldreserven signifikant ausgebaut hatten, waren es in den letzten Jahren wieder vermehrt die Notenbanken von Schwellenländern, die ihre Goldbestände erhöhten. Für 2021 erkennt der World Gold Council hier eine Trendwende hin zu mehr Käufen, auch von Industrienationen.
Größter Bestand an globalen Goldreserven seit fast 30 Jahren
Seit 12 Jahren bereits erhöhen sich insgesamt die Goldreserven der Notenbanken ohne Unterbrechung. In dieser Zeit wurden die Bestände um 5.692 Tonnen Gold erweitert. Mit nun fast 35.600 Tonnen Anfang 2022 lagern zurzeit nach Angaben des Internationalen Währungsfonds die größten Goldreserven seit 1992 in den Tresoren der Notenbanken. Spitzenreiter bei den Goldzukäufen 2021 war laut dem neuesten „Gold Demand Trends“-Report des World Gold Council Thailand mit 90,2 Tonnen, gefolgt von Indien mit 77,42 und Ungarn mit 62,98. Insgesamt 15 Zentralbanken erhöhten ihre Fremdwährungsreserven 2021 um mehr als eine Tonne Gold.
Zahlreiche Notenbanken ziehen Gold dem US-Dollar vor
Gerade aufstrebende Volkswirtschaften sind im hohen Maße vom US-Dollar abhängig, was seine Funktion als Schutz vor Fremdwährungsrisiken schwächt. Gold dagegen ist aufgrund seiner ausgeprägten negativen Korrelation zur amerikanischen Währung ein effektives Absicherungsinstrument. Und es gibt noch einen weiteren Grund für die teilweise Umschichtung in den Fremdwährungsreserven-Portfolios zahlreicher Notenbanken: Hinsichtlich der langfristigen Kaufkraft ist Gold der US-Währung klar überlegen. So hat der US-Dollar gegenüber Gold in den letzten 21 Jahren nach einer Studie des Edelmetallunternehmens Solit Kapital über 80 Prozent seiner Kaufkraft eingebüßt.